Sportmannschaften brauchen einen Trainer oder eine Trainerin, Orchester einen Dirigenten oder eine Dirigentin und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Unternehmen eine Führungskraft, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Diese muss mit verschiedenen Führungstechniken arbeiten, um für jede Situation und jedes Projekt das passende Handwerkszeug zur Verfügung zu haben. Im Folgenden erfahren Sie alles Wichtige über Führungstechniken.
Was sind Führungstechniken?
Führungstechniken sind das Handwerkszeug einer jeden Führungskraft. Sie ermöglichen Führung anhand konkreter Maßstäbe und Richtlinien, um so die großen Unternehmensziele zu erreichen. Außerdem beeinflussen sie die Motivation der Belegschaft und ermöglichen es Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
Welche Führungstechniken gibt es?
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Führungstechniken. Führungskräfte sollten alle kennen und je nach Situation, Projekt und Zielsetzung die passende Technik anwenden.
1. Management-By-Objectives
Management-By-Objectives meint Führung mittels Zielvereinbarungen. Die Führungskraft und die Belegschaft legen ausgehend von den übergeordneten Unternehmenszielen individuelle Ziele fest. Mitarbeitende entscheiden innerhalb gewisser Grenzen frei darüber, wie sie diese Ziele erreichen wollen. Die Führungskraft dient lediglich als Unterstützung bei Fragen und Schwierigkeiten.
Vorteile dieses Vorgehens sind ein hoher Gestaltungsspielraum und eine hohe Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenbindung, was mit einer hohen Motivation und Entlastung für die Führungskraft einhergeht. Allerdings bringt die Technik auch einen hohen Leistungsdruck mit sich.
2. Management-By-Delegation
Bei diesem Führungsinstrument übergibt die Führungskraft Verantwortlichkeiten an einzelne Mitarbeitende. Diese kümmern sich um die Erledigung der Aufgaben und können ihre eigenen Methoden wählen. Durch regelmäßige Feedbackschleifen wird beim Management-By-Delegation-Ansatz sichergestellt, dass die Führung auf dem Laufenden ist.
Vorteile sind die Entlastung der Vorgesetzten, das selbstständige Arbeiten der Belegschaft und die damit einhergehende Eigenverantwortung. Als Nachteil kann eine fehlende Motivation bei Routineaufgaben auftreten und bei ineffizienten Leistungskontrollen könnte die Qualität der Arbeit unter der Delegation leiden.
3. Management-By-Exception
Diese Führungstechnik meint, dass die Führungskräfte nur in absoluten Ausnahmesituationen eingreifen. Im Regelfall liegen die Entscheidungen über Arbeitsprozesse komplett bei der Belegschaft. Das ist vor allem bei Routineaufgaben sinnvoll.
Der Vorteil von Management-By-Exception ist die große Entlastung der Führungskraft und der Verantwortungsspielraum der Belegschaft, der zu einer hohen Motivation führt. Nachteilig könnte sein, dass die Belegschaft zu viele Aufgaben zugewiesen bekommt, wodurch die Motivation sinkt.
4. Management-By-Motivation
Bei dieser Führungstechnik steht die Motivation der Belegschaft im Fokus. Es geht darum, ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst zu nehmen und hierdurch eine hohe Bindung an das Unternehmen zu erreichen.
Bei dieser Führungstechnik sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besonders frei in ihrer Arbeitsweise und ihren Entscheidungen. Zu den Nachteilen gehört, dass die Führungstechnik recht zeitaufwendig ist und dass es zu Konflikten zwischen den Vorstellungen der Führungskraft und den Wünschen und Zielen der Belegschaft kommen kann.
5. Management-By-Results
Beim Management-By-Results werden enge Ziele festgelegt, die die einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erreichen sollen. Dabei geht es weniger um den Weg zur Erreichung der Unternehmensziele, sondern lediglich darum, dass sie erreicht werden.
Entsprechend hat die Belegschaft nur geringe Spielräume bei ihren Arbeitsprozessen. Durch die starke Kontrolle durch die Führungskraft wird eine hohe Zielfokussierung erreicht, dafür sinkt häufig die Motivation der Mitarbeitenden, da sie sich kaum gestalterisch in die Unternehmensprozesse einbringen können.
6. Management-By-Systems
Bei dieser Führungstechnik gibt es im Unternehmen keine Hierarchie. Die Aufgaben werden den einzelnen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen anhand von der Führungskraft festgelegter Regeln zugewiesen.
Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass sich Arbeitsprozesse und Abläufe hervorragend organisieren und optimieren lassen. Hierdurch wird die Belegschaft allerdings stark eingeengt und hat aufgrund der starren Strukturen wenig Möglichkeit, sich kreativ einzubringen.
Wo kommen Führungstechniken zum Einsatz?
Üblicherweise nutzt eine Organisation ein bestimmtes Set an Führungstechniken und setzt hierbei individuelle Schwerpunkte. Dennoch sollten Führungskräfte möglichst alle Techniken beherrschen, um für jede Situation das optimale Handwerkszeug zur Verfügung zu haben. Des Weiteren nutzen Teams unterschiedlicher Größen verschiedene Führungstechniken. Abhängig von den jeweiligen Zielsetzungen und Teammitgliedern bieten sich jeweils andere Herangehensweisen an.
Was ist der Unterschied zwischen Führungsstil und Führungstechnik?
Führungstechniken beschreiben die übergeordneten Führungsprinzipien, nach denen sich Führungskräfte richten und mit denen sie die Belegschaft motivieren und anleiten. Sie beschreiben somit die Methode, mit der gearbeitet wird.
Der Führungsstil hingegen meint das individuelle Führungsverhalten einer einzelnen Person. Dieses ist unter anderem vom Charakter, dem Unternehmen und der jeweiligen Führungssituation abhängig. Der Begriff bezieht sich demnach auf die Art und Weise der Führung. Häufig vermittelt der Führungsstil einzelner Vorgesetzten einen guten Eindruck von der Unternehmenskultur und dem Arbeitsklima in einem Betrieb. Beispielsweise können Führungskräfte einen autoritären, kooperativen oder situativen Führungsstil wählen.
Führungstechniken Beispiele
Im Marketingbereich sind Kreativität und Innovationsfreude gefragt. Hier wäre es kontraproduktiv, mit Management-By-Results zu arbeiten, da die Teams hierdurch stark eingeschränkt wären. Management-By-Exceptions passt dagegen deutlich besser. Anders sieht dies bei wiederkehrenden Aufgaben aus, die zum Beispiel in der Buchführung anfallen. Hier profitiert die Belegschaft häufig stark von einem Management-By-Objectives-Ansatz. Somit ist es wichtig, in jeder Situation und für jedes Team das passende Führungsinstrument auszuwählen und anzuwenden.
Fazit: Führungstechniken sollten individuell gewählt werden
Führungstechniken tragen wesentlich zum Unternehmenserfolg bei. Je besser Führungskräfte die einzelnen Techniken beherrschen, desto effizienter und motivierter arbeitet die Belegschaft und desto erfolgreicher ist der Betrieb. Unternehmen sollten daher konkrete Unternehmensziele definieren und festlegen, mit welchen Methoden und auf welchen Wegen diese erreicht werden sollen.
Titelbild: Rodeo Project Management Software / Unsplash