Wer unangenehme Stille in Gesprächen mit fremden Menschen vermeiden möchte, muss nicht der Situation als solcher ausweichen. Denn Hilfe naht: Stattdessen können Sie einfach den Ball an den Gesprächspartner spielen, indem Sie ihm gute Fragen stellen. Peinliches Schweigen gehört so endlich der Vergangenheit an.
Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Sie am besten mit Menschen ins Gespräch kommen und welche guten Fragen Sie stellen sollten, um die Unterhaltung gekonnt am Laufen zu halten.
Lernen Sie Ihr Gegenüber durch Small Talk kennen
Bei vielen Menschen löst der Gedanke an Small Talk mit fremden Personen Stress und Nervosität aus – egal, ob es sich um das erste Date oder ein Gespräch beim Business-Event handelt.
Einer der Gründe dafür ist, dass laut Statistik über 40 Prozent der Menschen Angst davor haben, öffentlich zu reden. Und Small Talk wird oft wie eine Art Präsentation gesehen, bei der das Gegenüber von der eigenen Person überzeugt werden muss. Aber falsch gedacht!
Studien haben ergeben, dass die meisten Menschen von einem guten Gespräch erwarten, Neuigkeiten zu erfahren, sich gegenseitig besser kennenzulernen und Spaß zu haben. Unter diesem Aspekt betrachtet, stellt der Start in ein Gespräch kein großes Hindernis mehr dar.
Die besten Fragen zum Gesprächseinstieg
Um mit jemanden ein Gespräch anzufangen, sind unverfängliche, situations- oder anlassbezogene Themen am besten geeignet. Es geht dabei nicht in erster Linie um Inhalte, sondern darum, überhaupt erst in Kontakt zu kommen.
Paradebeispiele beliebter Smalltalk-Themen sind: Wetter, Sport, Arbeit, Essen, Reisen, Filme und vieles mehr. Aber auch aktuelle Neuigkeiten aus der Branche oder den Medien eignen sich als Gesprächseinstieg – oder auch gemeinsame Bekannte.
Sind Sie auf der Suche nach einem besonders spannenden „Eisbrecher“ im Frageformat, haben wir gute Nachrichten für Sie: Denn das Wirtschaftsmagazin Forbes hat genau zu diesem Zweck die 55 besten Fragen zum Gesprächseinstieg bestimmt.
Peinliches Schweigen: So lassen sich Gesprächspausen vermeiden
Während eine Unterhaltung unter Freunden selten langweilig wird, kann zwischen Fremden schon mal schnell der Gesprächsstoff ausgehen. Peinliches Schweigen ist die Folge.
Mit diesen Tipps für gute Fragestellungen im Gespräch können Sie unangenehme Pausen vermeiden:
1) Vermeiden Sie Fragen, die nur mit Ja oder Nein zu beantworten sind.
Stellen Sie statt diesen geschlossenen Fragen lieber offene Fragen, die den Gesprächspartner dazu ermutigen, ausführlicher zu antworten. Je mehr Informationen die Antworten enthalten, desto mehr neue Fragen können Sie stellen.
2) Ein gutes Gespräch lebt vom Dialog.
Was in vertrauter Gesellschaft und im Freundeskreis praktisch wie von selbst funktioniert, braucht unter weniger gut bekannten Gesprächspartnern etwas Nachhilfe: Enden Sie daher immer mit einer Frage, wenn Sie etwas erzählen. So halten Sie das kommunikative Ping-Pong-Spiel aufrecht.
3) Fürchten Sie sich nicht davor, etwas Unpassendes zu sagen oder zu fragen.
Im Small Talk geht es nicht darum, mit Rhetorik zu beeindrucken – besser für beide Parteien funktioniert ein lockeres Gespräch, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommen sollte. Trauen Sie sich daher auch mal, einen Witz zu machen, bevor es zu einer peinlichen Stille kommt.
4) Knüpfen Sie an vorige Themen an, wenn das Gespräch ins Stocken gerät.
Wiederholen Sie etwas, das Ihnen Ihr Gegenüber bereits erzählt hat und stellen Sie eine ergänzende Frage, um die Unterhaltung wieder anzukurbeln.
Wenn Sie Ihrem Gesprächspartner aber tatsächlich nichts mehr zu sagen haben, hilft es nur noch, den Small Talk zu beenden. Entweder auf die elegante Art, indem Sie jemand anderen vorstellen, der möglicherweise besser mit Ihrem Gesprächspartner harmoniert, oder indem Sie einen guten Grund anführen, um sich aus dem Gespräch zu entschuldigen – ein zeitloser Klassiker in diesem Zusammenhang ist hier, dass Sie sich ein Getränk holen möchten.
Tiefgründige Fragen: Die Basis für gute Gespräche
Ist die erste Hürde erstmal überwunden und eine gute Basis gefunden, geht es darum, das Gespräch weiter in die Tiefe zu führen. Am besten gelingt dies, indem die Unterhaltung auf eine emotionale Ebene gebracht wird:
Erst, wenn die Themen eine persönliche Bedeutung bekommen, wird die Gesprächsführung richtig spannend – sowohl inhaltlich als auch für die Bindung der Gesprächspartner.
Für Furore sorgt diesbezüglich die Studentin Kalina Silverman, die in ihrem TEDx-Talk erklärt, warum die Frage „Was möchten Sie noch machen, bevor Sie sterben?“ perfekt dafür ist, um Small Talk in Big Talk zu verwandeln.
Eine offensichtlich erfolgreiche, aber dennoch gewagte Methode, angesichts der Statistiken: Um sich zu öffnen und ein sachliches Gespräch zu einem persönlichen werden zu lassen, braucht es laut Studien für rund 80 Prozent der Menschen Vertrauen und Aufmerksamkeit des Gesprächspartners.
Beides kann mit aktivem Zuhören, einer Prise Selbstöffnung und tiefgründigen Fragen erreicht werden. Das signalisierte Interesse und entdeckte Gemeinsamkeiten stärken nicht nur das Vertrauen, sondern schaffen auch eine Verbindung, die für eine gute und nachhaltige (Geschäfts-)Beziehung notwendig sind. Eine Liste mit Inspiration für interessante Fragen kann helfen in der nächsten Gesprächsrunde nicht in Zugzwang zu geraten.
Wie Sie persönliche Fragen richtig stellen
Da es in der direkten Gesprächssituation nicht einfach ist, auf passende Ideen zu kommen, um gute Fragen zu stellen und den persönlichen Bezug zu finden, sollten Sie sich folgende Faustregeln merken:
- Signalisieren Sie Ihrem Gesprächspartner Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit – durch Blickkontakt, offene Körperhaltung und ein freundliches Lächeln.
- Wechseln Sie nicht zu abrupt von oberflächlichem Small Talk zu einem tiefsinnigen Gespräch. Tasten Sie sich in Ihrer Fragestellung und der richtigen Fragetechnik langsam heran!
- Erzählen Sie etwas über sich, um Vertrauen aufzubauen und Gemeinsamkeiten zu finden. Nutzen Sie gemeinsame Erfahrungen oder Leidenschaften für weitere Fragen.
- Achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis aus Fragen und Antworten. Vermeiden Sie es, das Gespräch durch zu viele Fragen wie ein Interview oder gar Verhör wirken zu lassen. Lockern Sie die Unterhaltung zwischendurch immer wieder mit kleinen Anekdoten auf und vermeiden Sie Suggestivfragen.
- Reagieren Sie darauf, was Ihnen Ihr Gegenüber erzählt – durch Mimik, Gestik, Nicken oder zustimmende Laute. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder Ihnen etwas unklar ist, fragen Sie nochmals nach.
- Achten Sie auf die Antworten und die Körpersprache Ihres Gesprächspartners – sie geben Aufschluss darüber, ob er gern über ein Thema spricht oder ob es ihm unangenehm ist.
- Urteilen Sie nicht darüber, was Ihr Gesprächspartner sagt.
Kontakte entstehen durch Gespräche und Gespräche leben von guten Fragen! Welche Art von Fragen in einer Unterhaltung angebracht sind, hängt davon ab, wie sympathisch sich die Gesprächspartner sind und wie die Situation sich entwickelt.
Am besten sollten Sie zu Beginn versuchen, sich durch harmlose Fragen an den Gesprächspartner heranzutasten, um anschließend, sofern Sie entsprechende Signale des Gegenübers auffangen, zu spannenderen Fragen überzugehen, die ein echtes Kennenlernen ermöglichen und für beide Parteien einen Erkenntnisgewinn mit sich bringen.
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