Multitasking: Produktivitätsbooster oder Effizienzkiller?

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Ankhbayar Bold
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Träumen Sie manchmal davon, die eigene Produktivität zu steigern? Wer schließlich dank Multitasking zwei Dinge gleichzeitig erledigt, könnte doch theoretisch am Tag die doppelte Arbeit schaffen. Da kann die Beförderung ja nicht mehr lange auf sich warten lassen. Doch was müssen wir beachten, um Multitasking zu erlernen? Lohnt sich der ganze Aufwand überhaupt?

Mann im Bälle-Bad

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Zum Glück gibt es zum Thema Multitasking einige aufschlussreiche Studien, deren wichtigste Erkenntnisse wir zusammengefasst haben.

Wie lang diese Zeitabstände sind, wird jedoch nicht eindeutig definiert. In der wissenschaftlichen Literatur herrscht ebenfalls kein klarer Konsens über die genaue Definition von Multitasking. Das Gegenteil zum Multitasking – also das Ausführen einer einzigen Tätigkeit – ist übrigens das Monotasking.

Sind wir überhaupt zum Multitasking fähig?

Dass Menschen grundsätzlich fähig sind, zwei Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen, steht wohl außer Frage. Zum Beispiel wird es für kaum jemanden eine Herausforderung sein, einen Spaziergang zu machen und dabei einen Artikel zu lesen oder zu telefonieren.

Das liegt allerdings daran, dass beide Tätigkeiten wenig geistige Ressourcen erfordern. Aber versuchen Sie einmal, im Kopf zwei fünfstellige Zahlen zu multiplizieren und gleichzeitig dabei auf einem Einrad zu fahren. Das klingt schon deutlich komplizierter und erfordert mehr Aufmerksamkeit. Die Schwierigkeit der individuellen Aufgaben spielt beim Multitasking nämlich eine entscheidende Rolle.

Multitasking aus wissenschaftlicher Sicht

Einige Studien zeigten, dass Multitasking vor allem dann funktioniert, wenn die gleichzeitig ausgeführten Tätigkeiten als besonders einfach eingestuft wurden.

Steigt der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben, kehrt sich dieser Effekt allerdings ins Gegenteil um und Multitasker sind deutlich langsamer als Monotasker. In beiden Fällen sank übrigens die Qualität der erzielten Ergebnisse und die Motivation der Probanden.

Das heißt, dass Multitasker fähig sind, einfache Tätigkeiten zwar schneller, aber weniger sorgfältig zu erledigen, während sie komplexe Tätigkeiten sowohl langsamer als auch qualitativ schlechter bewältigen. Das liegt daran, dass unser Gehirn nur eine limitierte Kapazität besitzt. Eine ungewohnte oder komplexe Tätigkeit nimmt diese Kapazität zu 100 % in Anspruch. 

Übt eine Person zwei schwierige Aufgaben gleichzeitig aus, wechselt sie ständig zwischen beiden Prozessen und verliert dabei kostbare Zeit, anstatt beide Aufgaben zur gleichen Zeit auszuführen. Die meisten Tätigkeiten im heutigen Arbeitsumfeld sind leider zu anspruchsvoll, um effektives Multitasking zu betreiben. Vor allem die Produktivität der jüngeren Generation leidet oft unter den Auswirkungen von Multitasking. 

Es gibt aber auch andere Stimmen: Eine Studie aus dem Jahr 2018 kam zu dem Ergebnis, dass zumindest die Illusion von Multitasking einen positiven Effekt auf die Produktivität von Arbeitern hat. Dies sei aber auf gesteigerte Motivation und Aufmerksamkeit zurückzuführen und nicht auf das Multitasking an sich.

Ist Multitasking erlernbar?

In der Literatur gibt es Hinweise darauf, dass sich Multitasking trainieren lässt. Beim Training verändert sich eine Region im Gehirn, der präfrontale Cortex. Dieser ist für die Verarbeitung von komplexen Informationen erforderlich und bei uns Menschen besonders ausgeprägt.

Allerdings wurden diese Studien an kleinen Gruppen durchgeführt und beziehen sich nur auf spezifische Tätigkeiten. Es ist also nicht klar, ob Multitasking allgemein trainierbar ist.

Ist Multitasking geschlechtsspezifisch?

Ein weit verbreitetes Vorurteil besagt, dass Frauen im Multitasking besser seien als Männer. Viele neuere Studien konnten jedoch keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern nachweisen. Frauen scheinen sogar weniger zum Multitasking zu neigen als Männer.

Ist Multitasking empfehlenswert?

Auch wenn Multitasking in einigen Situationen Vorteile vorweisen kann, sollten Sie es, wenn überhaupt, nur zeitweise bei Ihren Aufgaben ausführen. Multitasking und die damit einhergehende Belastung sind oft Auslöser von psychischem und körperlichem Stress. 

Multitasking, Stress und Erkrankungen können Hand in Hand gehen

Vor allem andauernder Stress gilt als einer der wichtigsten Risikofaktoren für viele Erkrankungen, unter anderem für Herzerkrankungen und Burn-out.

Wer seiner Performance und seiner Gesundheit etwas Gutes tun will, der sollte eher seine Konzentrationsfähigkeit trainieren. Denn das heutige Arbeitsumfeld führt durch ständige Ablenkungen gewissermaßen zu ungewolltem Multitasking.

Smartphone, Internetplattformen und Social Media bringen uns in Versuchung, unterbrechen wichtige Gedankenprozesse und verleiten zum Prokrastinieren. Das führt nicht nur zu geringerer Produktivität, sondern auch zu mentalem Stress. Folgende Tipps helfen beim Arbeiten ohne Multitasking und für mehr Konzentration und Aufmerksamkeit:

  • Eine ablenkungsarme Umgebung schafft die perfekte Voraussetzung für konzentriertes Arbeiten.
    Wer am PC arbeitet und sich beim privaten Surfen erwischt, kann Browser-Erweiterungen nutzen, die den Zugang zu zeitraubenden Websites blockieren.
  • Regelmäßige Pausen erhalten die Konzentrationsfähigkeit.
    Besonders bekannt ist die Pomodoro-Technik: Auf 25 Minuten Arbeit folgen hier 5 Minuten Pause.
  • Ausreichend Schlaf ist wichtig für eine hohe Performance.
    Schlafentzug führt langfristig zum Abbau wichtiger Verbindungen im Gehirn.

Das Fazit: Multitasking ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll

Auch wenn die Verlockung des Multitasking groß ist: Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich die Idee des gleichzeitigen Erledigens vieler Aufgaben oft als Illusion. Vor allem bei komplexen Tätigkeiten ist das Multitasking kontraproduktiv. Die Aufgaben nehmen nicht nur mehr Zeit in Anspruch als bei konsekutiver Ausführung, sondern es entstehen auch mehr Fehler. 

Multitasking ist nur dann möglich, wenn eine Aufgabe noch genug kognitiven Freiraum für weitere Prozesse lässt. Da dies aber leicht zu Stress führen kann, sollten Sie es mit dem Multitasking nicht übertreiben. Wenn Sie hingegen in der Lage sind, sich vollständig auf eine Tätigkeit zu konzentrieren und Ablenkungen zu vermeiden, können Sie vielen Wettbewerbern beim Thema Produktivität einen großen Schritt voraus sein.

Geschäftsmann mit Geld in beiden Händen

Headerbild: Jacob Mejicanos / Unsplash

Themen: Produktivität

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