Sie haben eine tolle Idee? Sie möchten ein bestimmtes Ziel erreichen? Dann müssen Sie etwas tun – Sie müssen handeln, denn von allein kommen Sie Ihrem Ziel nicht näher. Das können Sie nicht? Dann fehlt es Ihnen vielleicht noch an ausreichend Motivation.

Nur wie wird aus einem Wunsch zuerst ein Ziel, dann eine Motivation und schlussendlich eine Handlung? Das beschreibt das Rubikon-Modell.

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Was hat das mit menschlichen Entscheidungen zu tun?

Das Rubikon-Modell beschreibt das idealtypische menschliche Verhalten. Es gibt einen Einblick in die Entscheidungen, die wir treffen, in das menschliche Handeln und schließlich in die Reflexion dieser Aktionen. Es definiert klar die Grenzen zwischen den Motivatoren und den verschiedenen Handlungsphasen. Dem Modell zufolge beinhaltet jede Handlung einen Punkt ohne Wiederkehr.

Im Grunde wird das Rubikon-Modell hauptsächlich bei Entscheidungen herangezogen, die wenig oder keine Alternativen bieten. Es findet sowohl im Alltag als auch im Berufsleben Anwendung: immer dann, wenn Sie aus einer Motivation heraus ein bestimmtes Ziel erreichen möchten – das erinnert an die Maslowsche Bedürfnispyramide.

Woher stammt der Name?

Die Motivationspsychologen Peter M. Gollwitzer und Heinz Heckhausen haben das Modell im Jahr 1987 entwickelt. Rubikon ist jener Fluss in Italien, den der römische Feldherr Julius Cäsar nach langem Abwägen und Planen überschritt und somit einen Krieg auslöste.

Cäsar hat eine verbindliche Entscheidung getroffen, die mit der Überquerung des Flusses unwiderruflich war. Dieser Moment wird als „das Überschreiten des Rubikons“ bezeichnet, aus dem sich der Modellname ableitet.

Die Handlungsphasen im Rubikon-Modell

Wie erwähnt gliedert sich das Rubikon-Modell in vier Phasen auf:

1. Abwägung: Prädezisionale Phase

In der ersten Phase geht es darum, ein Ziel zu formulieren. Wichtig ist, die Risiken und Chancen zu berücksichtigen und richtig abzuwägen, welche Ziele tatsächlich umsetzbar sind. Eine gute Recherche kann hier unterstützen.

Diese Phase gilt auch als die Entscheidungsphase.

2. Planung: Präaktionale Phase

Die zweite Phase ist die der Planung. Legen Sie fest, wann, wie und wo gehandelt werden muss, um das festgelegte Ziel zu erreichen. Bereiten Sie in dieser Planungsphase Ihre Umsetzung vor. Fokussieren Sie sich dabei auf Effizienz. Denn es ist wichtig, dass Sie mit möglichst wenig Aufwand Ihr Ziel erreichen können.

In dieser präaktionalen Phase findet der Übergang von Motivation zu Volition statt.

3. Volition: Aktionale Phase

In der dritten Phase, der Handlungsphase, geht es um die konkrete Umsetzung der Idee. Diese Phase dürfte für Sie die physisch und psychisch anstrengendste sein. Willenskraft wird hier besonders gefragt. Lassen Sie sich nicht ablenken oder von kleinen Rückschlägen vorschnell verunsichern.

4. Bewertung: Postaktionale Phase

Die vierte und letzte Phase ist die Bewertungsphase. Hier sollten Sie ganz besonders ehrlich zu sich selbst sein und die Situation sehr sachlich bewerten. Das heißt: Wie erfolgreich konnten Sie Ihre Pläne in die Tat umsetzen, wo müssen Sie noch einmal nachbessern?

Beispiel für das Rubikon-Modell

Nehmen wir an, Sie wollen am Ende des Monats einen bestimmten Absatz mit Ihrem neuen Produkt erzielen.

In der prädezisionalen Phase legen Sie zunächst genau fest, wie hoch der Absatz sein soll. Hinterfragen Sie dabei, ob Sie dieses Ziel tatsächlich erreichen können. Wenn Sie Ihre Entscheidung getroffen haben, „überschreiten Sie den Rubikon“ und gehen in die nächste Phase über.

Nun gilt es, in der präaktionalen Phase effizient zu planen: Wer ist Ihre Zielgruppe und wo finden Sie diese? Welche Marketingstrategien passen in Ihr Budget, wer kann Sie unterstützen?

Danach geht es ans Eingemachte, denn die aktionale Phase erfordert Willenskraft und Durchhaltevermögen. Bleiben Sie stets motiviert in dieser Handlungsphase, zum Beispiel durch Power Posing. Und prüfen Sie den täglichen Absatz Ihres Produktes. Fragen Sie sich zudem: Ist Ihr Ziel noch erreichbar oder benötigen Sie noch mehr Aktionen im Marketing?

Nun ist der Monat zu Ende und Sie ziehen ein Resümee. Haben Sie den Absatz erreicht? Wenn nein, woran sind Sie gescheitert? Was können Sie für das nächste Mal verbessern?

Die Vorteile und die Kritik am Rubikon-Modell

Sicherlich kennen Sie das auch: Sie sind hochmotiviert, einen Wunsch in die Tat umzusetzen. Sie schaffen es nur nicht, von der Motivation in die Handlung zu kommen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich ausfallen.

Beispielsweise treten in der prädezisionalen Phase Bedenken auf, die Sie daran hindern, einen Schritt weiterzugehen, also sprichwörtlich den Rubikon zu überqueren. Damit Sie ins Handeln kommen, sind Aspekte wie Selbstdisziplin und Willenskraft nötig. Und genau das kann das Rubikon-Modell nicht ersetzen.

In der Kritik steht ebenso, dass Sie sich nicht darauf verlassen können, dass die Anwendung so einfach abläuft, wie es das Modell veranschaulicht. In der Realität passiert es häufig, dass sich die einzelnen Phasen überlappen oder sich wiederholen. Das kann zum Beispiel dann passieren, wenn Sie merken, dass das Ziel nicht erreichbar ist und Sie somit andere Entscheidungen treffen müssen.

Vorteilhaft an dem Rubikon-Modell ist aber, dass es sich hervorragend zur Selbstreflektion eignet. Es motiviert Sie. Und es gibt Ihnen eine Struktur vor, an der Sie sich orientieren können, sollten Sie einmal ins Straucheln geraten.

Was bringt die Anwendung des Rubikon-Modells?

Im Grunde geht es beim Rubikon-Modell darum, dass Sie Ihre Selbstkontrolle behalten. Wenden Sie ein paar Tricks an, um das sicherzustellen. Eliminieren Sie alles, was Ihnen wertvolle Zeit stiehlt und ablenken könnte. Motivieren Sie sich selbst, indem Sie sich vor Augen führen, inwiefern Sie das Erreichen des Ziels weiterbringen wird und wie glücklich Sie sein werden.

Und: Trainieren Sie ein positives Mindset, denn gute Gedanken helfen Ihnen, am Ball zu bleiben. Richten Sie Ihre Umwelt passend ein. Das beinhaltet die Wahl des Ortes und auch die Menschen, die Sie umgeben.

Zukunft der Produktivität

Titelbild: Nora Carol Photography / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 4. April 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Motivation