Wie motiviert starten Sie in Ihren Tag? Fühlen Sie sich oft antriebslos und haben keine Lust, morgens zur Arbeit zu fahren? Finden Sie Ihre derzeitigen Aufgaben auf der Arbeit sinnlos oder fehlt Ihnen die Herausforderung im Job? Vielleicht liegt es daran, dass ihre psychologischen Grundbedürfnisse nicht gestillt werden. Davon geht zumindest die Selbstbestimmungstheorie aus.

Doch woher kommt die Theorie, was sagt sie aus und was haben extrinsische und intrinsische Motivation damit zu tun? All das und noch viel mehr erfahren Sie in diesem Beitrag zum Thema Selbstbestimmungstheorie.

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Sie wurde ursprünglich von dem Psychologen Edward Deci und dem Psychiater Richard Ryan formuliert. Seitdem wurde die Theorie von weiteren Theoretikern und Theoretikerinnen weiterentwickelt. Häufig wird sie genutzt, um eine Vielzahl menschlicher Verhaltensweisen zu erklären.

Zudem kann auf ihrer Basis durchleuchtet werden, wie stark sich die intrinsische Motivation auf den Antrieb der Menschen auswirkt. Neben der Maslowschen Bedürfnispyramide und den Grundbedürfnissen nach Grawes zählt diese Theorie aktuell zu den bekanntesten Motivationstheorien.

Diese Grundbedürfnisse bestimmen laut Deci und Ryan unser Verhalten

Laut Deci und Ryan gibt es drei universelle Grundbedürfnisse beim Menschen, die entscheidend für sein Verhalten sind. Diese werden auch SDT-Bedürfnisse genannt.

Soziale Eingebundenheit

Unter sozialer Einbettung versteht man das Ausmaß, in dem Individuen mit sozialen Gruppen verbunden sind. Dieses Konzept wurde in der Sozialpsychologie und Soziologie untersucht und bezieht sich auf die Art und Weise, in der Menschen durch soziale Beziehungen mit anderen verbunden sind; also z. B. wie nahe wir uns unserer Familie, Freunden und unseren Kollegen und Kolleginnen fühlen.

Kompetenz

Kompetenz bezieht sich auf das Bedürfnis, dass wir uns in dem, was wir tun, kompetent und effektiv fühlen. So möchte der Mensch beispielsweise auch herausfordernde Situationen souverän managen. Eine Person, die kompetent bzw. selbstwirksam handelt, ist überzeugt, dass er bzw. sie Aufgaben gut erledigen kann und glaubt an sich und die eigenen Fähigkeiten.

Autonomie

Unter Autonomie versteht man das Bedürfnis, selbstbestimmt und unabhängig entscheiden und handeln zu können. Fremdsteuerung, z. B. aufgrund einer politischen Lage oder auch durch persönliche Umstände, kann die Freiheit eines Menschen einschränken.

Wenn diese drei Bedürfnisse nicht erfüllt werden, kann es laut Deci und Ryan zu negativen Folgen wie schlechter psychischer Gesundheit kommen. Folgende Anzeichen können unter anderem darauf hinweisen, dass die drei Grundbedürfnisse nicht gedeckt sind:

  • Antriebslosigkeit
  • Veränderungen im Verhalten
  • Negative Ersatzbedürfnisse (z. B. Suchtverhalten)
  • Soziale Abgrenzung
  • Pessimismus

Extrinsische vs. intrinsische Motivation in der Selbstbestimmungstheorie

Die extrinsische und intrinsische Motivation spielen eine wichtige Rolle in der Selbstbestimmungstheorie. Daher werfen wir zunächst einen Blick darauf, was der Unterschied zwischen beiden Formen der Motivation ist.

Unterschied extrinsische und intrinsische Motivation

Extrinsische Motivation wird durch äußere Faktoren wie Belohnungen oder Bestrafungen ausgelöst, während intrinsische Motivation aus dem Inneren des Menschen kommt.

Extrinsische Motivation kann ein wirksames Mittel sein, um etwas zu erreichen, hat aber oft negative Nebenwirkungen, wie z. B. die Verringerung der Kreativität und des Interesses an der Aufgabe selbst. Intrinsische Motivation hingegen ist oft nachhaltiger und führt zu besseren Ergebnissen.

Einfluss von intrinsischer Motivation auf unser Handeln

Je mehr das Handeln der Menschen intrinsisch gesteuert ist, desto motivierter werden Aufgaben erledigt. Geht eine Person vielen intrinsischen Antrieben nach, so handelt sie zudem sehr selbstbestimmt und autonom – die drei STD-Bedürfnisse werden dabei ausreichend abgedeckt.

Der Korrumpierungseffekt in der Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan

Wenn wenig bis kaum intrinsische Motivation vorhanden ist bzw. mehr extrinsische als intrinsische Faktoren auf den Menschen einwirken, führt das langfristig zu Demotivation. Schlechtere Ergebnisse werden erzielt und die Stimmung verschlechtert sich. Bei diesem Phänomen spricht man vom Korrumpierungseffekt.

Anwendungsgebiete der Selbstbestimmungstheorie

Die Selbstbestimmungstheorie findet vor allem im Marketing, in der Gemeinschafts- und Personalbildung sowie in der Bildung Einsatz.

Beispiel Marketing

Sie starten eine neue Marketingkampagne für Nahrungsergänzungsmittel, das Ihre Kundschaft mit wichtigen Vitaminen versorgt. Hierfür ermitteln Sie, welchen Mehrwert das Präparat den Käufern bzw. Käuferinnen bringt. Anschließend entwickeln Sie eine Werbekampagne, welche die intrinsische Kaufmotivation der potenziellen Kundschaft weckt.

Beispiel Personalentwicklung

Um die Arbeitsmotivation zu steigern, setzen Sie Ihre Mitarbeitenden gezielt in den Bereichen ein, in denen sie Kenntnisse mitbringen und sich wohlfühlen. So erkennen Sie Ihre Kompetenz an. Zudem bieten Sie Ihnen wichtige Weiterbildungsmaßnahmen an, um Ihre Fähigkeiten stetig zu erweitern. Auch Anerkennung und Lob sorgen dafür, dass die Angestellten Ihrem Unternehmen treu bleiben.

Fazit: Mit der Selbstbestimmungstheorie die Mitarbeitenden motivieren

Auch wenn die Selbstbestimmungstheorie erstmal nur eine Theorie ist: Die Kenntnis darüber kann Ihnen dabei helfen, die Grundbedürfnisse Ihrer Teammitglieder zu identifizieren und das Mindset zu ändern: Wenn Sie merken, dass diese schon länger keine Freude an Ihren Aufgaben haben, fehlt Ihnen vermutlich der intrinsische Antrieb. Überlegen Sie, was den Mitarbeitenden fehlt – und wie Sie diese wieder mehr intrinsisch fördern und weiterbilden können.

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Titelbild: Mint Images - Tim Robbins / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 30. November 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Motivation