Das Zürcher-Ressourcen-Modell (ZRM) einfach erklärt

Leitfaden für mehr Produktivität
York Karsten
York Karsten

Aktualisiert:

Veröffentlicht:

Sie möchten unbedingt mit dem Rauchen aufhören, doch Sie schaffen das nicht? Sie haben das Ziel, die Karriereleiter nach oben zu steigen, aber Ihnen fehlt der Antrieb? Dann arbeiten Sie an Ihrem Selbstmanagement und Ihrer Motivation nach dem Zürcher-Ressourcen-Modell.

Mann wendet Zürcher-Ressourcen-Modell an

→ Hacks, Vorlagen und Tools zur Steigerung Ihrer Produktivität [Kostenloser  Download]

Was ist das Zürcher-Ressourcen-Modell?

Mit dem Zürcher-Ressourcen-Modell, kurz ZRM, lernen Sie, Ihre Ziele besser zu erreichen. Der Kerngedanke dieser Methoden-Sammlung ist, dass jeder Mensch bereits die handlungswirksamen Ressourcen besitzt, die er benötigt. Um den sogenannten Ressourcenpool zu erkennen und anzuwenden, werden die Nutzer und Nutzerinnen des ZRM mit Trainings und Coachings begleitet.

Entstehung des ZRM

Entwickelt wurde das Zürcher-Ressourcen-Modell in den 1990er-Jahren von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause für die Züricher Universität. So entstand auch der Name des Modells. Seitdem überprüfen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen das ZRM auf seine Wirkung.

Der ursprüngliche Zweck des Zürcher-Ressourcen-Modells war es, Lehrkräfte vor Burnouts zu schützen. Dafür wendeten Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause ihre Erfahrungen aus der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie an. Mittlerweile kommt die ZRM-Methode in verschiedenen Gebieten zum Einsatz.

Wie funktioniert das ZRM?

Wer ein Ziel hat, soll seine eigenen Ressourcen richtig aktivieren und nutzen – das ist der Ansatz des Zürcher-Ressourcen-Modells. Damit dieses Vorhaben gelingt, müssen Sie schrittweise vorgehen. Hierbei durchlaufen Sie fünf Phasen, die auf dem Rubikon-Modell basieren. Zudem bezieht das ZRM physiologische Elemente und neue neurowissenschaftliche Erkenntnisse mit ein.

Ablauf des ZRMs

Das Rubikon-Modell, das die Basis für das Zürcher-Ressourcen-Modell darstellt, besteht aus den folgenden vier Phasen:

  • Abwägung: Prädezisionale Phase
  • Planung: Präaktionale Phase
  • Volition: Aktionale Phase
  • Bewertung: Postaktionale Phase

Im ZRM gibt es noch einen fünften Schritt, den Storch und Krause den anderen vier voranstellen. Im Folgenden erklären wir Ihnen, was es mit den Phasen auf sich hat und welche Aktionen Sie jeweils erfüllen sollten.

Fünf Phasen des Züricher-Ressourcen-Modell (ZRM)

Quelle: Screenshot ZRM

Phase 1: Vom Bedürfnis zum Motiv

Um herauszufinden, was Sie verändern möchten, sollten Sie über Ihre Bedürfnisse nachdenken. Achten Sie auf die sogenannten somatischen Marker. Unter somatischen Markern versteht man körperliche Reaktionen, die unbewusst entstehen und auf Gefühle hinweisen.

Wenn Sie zum Beispiel schwitzen, Herzklopfen haben oder ein Kribbeln im Bauch bekommen, sind das Zeichen, die Sie erkennen und ernst nehmen sollten. Sie helfen Ihnen dabei, Ihre Bedürfnisse herauszufinden.

Phase 2: Vom Motiv zum Ziel

Wenn Sie Ihre Bedürfnisse kennen, können Sie daraus ein Motiv und ein Ziel entwickeln. Dabei kann Ihnen die Ideenkorb-Methode helfen. Hierbei sammeln Sie in einer Gruppensitzung wie bei einem Brainstorming neue Ideen und legen sie in einen Korb. Durch Diskussionen und Assoziationsspiele entstehen neue Gedanken.

Die Coaches helfen Ihnen dabei, handlungswirksame Ziele zu definieren und Zeitfresser zu eliminieren. Gelingt das, durchschreiten Sie sinnbildlich den Rubikon – den italienischen Fluss, den Cäsar überquerte, um ohne Rückkehr in den Krieg zu ziehen.

Phase 3: Vom Ziel zum Ressourcenpool

In dieser präaktionalen Phase werden Sie sich über Ihre eigenen Ressourcen bewusst und tragen diese in einem Ressourcenpool zusammen. Anschließend gilt es, diese mithilfe von Erinnerungshilfen in Ihrem Leben zu verankern. Das schaffen Sie, indem Sie Gegenstände, Düfte, Lieder oder Symbole in Ihren Alltag integrieren. Diese sollen Sie immer wieder an Ihre Ziele erinnern.

Bei diesem Prozess werden neuronale Netze gebildet, die Ihnen dabei helfen, sich selbst zu motivieren und zielgerichtet zu handeln. Spezielle ZRM-Coachings können Sie bei der Bildung des Ressourcenpools und beim Embodiment, der Verankerung in Geist und Körper, unterstützen.

Phase 4: Von der Haltung zur Handlung

Nach der Motivfindung, der Zielsetzung und der Schaffung des Ressourcenpools geht es nun in die nächste Phase. Sie wechseln dabei von der Haltungsebene zur Handlungsebene. Zusammen mit Ihrem Trainer oder Ihrer Trainerin reden Sie konkreter über Ihre Vorhaben und halten diese auch schriftlich fest.

In diesem Schritt des Zürcher-Ressourcen-Modells müssen Sie zwischen Zielintention und Ausführungsintention unterscheiden. Leiten Sie aus Ihren Zielen konkrete Maßnahmen ab und zerteilen Sie diese unter Umständen in kleinere Aufgaben. Das erleichtert Ihnen die Umsetzung und erhöht Ihre Produktivität.

Phase 5: Von der Umsetzung zur Integration

Das oberste Ziel der ZRM-Methode ist es, eine Anleitung zum Selbstmanagement zu geben. Sie sollen lernen, eigenständig Ihr jeweiliges Bedürfnis und die entsprechende Motivation zu erkennen, sich Ziele zu setzen, Ihren Ressourcenpool aufzubauen und Handlungen langfristig in Ihrem Leben zu verankern.

Damit das gelingt, empfehlen Storch und Kraus, sich soziale Unterstützung zu suchen. Das können Freunde und Freundinnen, Kollegen und Kolleginnen oder andere Teilnehmende eines ZRM-Coachings sein. Versuchen Sie, mit diesen die einzelnen Phasen und Elemente des Zürcher-Ressourcen-Modells durchzugehen. Lassen Sie sich beispielsweise beim Ideenkorb und beim Überschreiten des Rubikons helfen.

Fazit: Behalten Sie Ihre Ziele im Blick mit dem ZRM

Wenn Sie daran scheitern, Ihre Vorhaben umzusetzen, kann das mehrere Gründe haben. Ein Grund ist die falsche Formulierung. Sagen Sie nicht „Ich will einen besseren Job”, sondern zum Beispiel „Ich will neue Fachthemen lernen und besser im Beruf werden”. Derart drücken Sie nicht ein simples Ziel aus, sondern äußern auch eine Motivation.

Damit Sie die Motivation aufrechterhalten können, müssen Sie sich Ressourcen schaffen. Das sind beispielsweise die somatischen Marker. Hängen Sie sich ein Bild von Albert Einstein auf oder ändern Sie Ihr Windows-Passwort zu „IchBinEinstein”, um Ihre Intention zu verankern und immer wieder abzurufen. Setzen Sie sich kleine, machbare Teilziele, um Ihrem Traum, mehr Fachwissen zu erlangen und hierdurch einen besseren Job zu ergattern, sukzessive näherzukommen.

Zukunft der Produktivität

Titelbild: Alejandro Escamilla / unsplash

Themen: Motivation

Verwandte Artikel

Erfahren Sie, wie Sie eigenverantwortlicher werden und sich stärker selbst motivieren.

KOSTENLOS HERUNTERLADEN