Es ist nicht immer einfach, die erfolgreichsten Vertreter und Vertreterinnen einer Sache zu küren. Gerade in der Werbebranche begegnen uns seit Jahren unzählige kreative Ideen. Da fällt die Wahl alles andere als leicht – dennoch haben wir sie getroffen und stellen Ihnen hier einige der besten Werbekampagnen vor.
Außerdem machen wir einen kleinen Abstecher in die Theorie hinter dem Ergebnis und beschäftigen uns näher damit, was eine erfolgreiche Werbekampagne ausmacht.
Inhalt
Werbekampagnen laufen über einen bestimmten Zeitraum hinweg und können über unterschiedliche Kanäle und Formate transportiert werden.
Im Folgenden möchten wir Ihnen unsere Auswahl der Werbekampagnen-Hochkaräter präsentieren:
Wussten Sie, dass Nike-Produkte vor vielen Jahren fast ausschließlich für Marathonläufer- und läuferinnen gedacht waren? Als Sport und Fitness irgendwann immer populärer wurden, begannen in der Marketingabteilung von Nike allerdings die Köpfe zu rauchen. Schließlich musste man einen Weg finden, um den damaligen Hauptkonkurrenten Reebok hinter sich zu lassen (zu dieser Zeit verkaufte Reebok mehr Schuhe als Nike). Und so entstand Ende der 1980er Jahre die Werbekampagne „Just Do It.“.
Ein Geniestreich!
1988 lag der Umsatz von Nike noch bei 800 Millionen US-Dollar. 10 Jahre später verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von sage und schreibe 9,2 Milliarden US-Dollar. Die Kampagne „Just Do It.“ war kurz, prägnant und einfach gut. Sie forderte die Kunden heraus, einfach loszulegen, und brachte genau das auf den Punkt, was die Leute beim Sport fühlen.
Auch heute können sich viele mit diesem Satz identifizieren. Sie zweifeln daran, dass Sie fünf Kilometer laufen können? „Just Do It!“ – machen Sie es einfach! Keine Lust die Treppe raufzulaufen? „Just Do It!“ – Tun Sie’s trotzdem! Dieser Slogan trifft mitten ins Schwarze und motiviert uns, über unsere Grenzen hinaus zu gehen.
Unser Fazit: Wenn Sie an einem Konzept arbeiten, um Ihre Marke in der Öffentlichkeit zu präsentieren, stellen Sie sich folgende Frage: Welche Lösung bietet Ihr Produkt oder Service der Kundschaft? Mit einer Marketingbotschaft, die genau darauf hinweist, erreichen Sie Ihre Zielgruppe auf emotionaler Ebene – und dort lässt sie sich nur schwerlich ignorieren.
Bildquelle: Screenshot von Absolut Gallery
Die Wodkaflasche von Absolut Vodka hat keine besondere Form. Dennoch schaffte es das Unternehmen, seine Flasche zum Markenzeichen zu machen. Keine andere Flasche auf der Welt hat einen höheren Wiedererkennungswert. Die Kampagne, bei der die Flaschen „in der Wildnis“ gezeigt werden, war so erfolgreich, dass sie ganze 25 Jahre lang lief! Damit ist es die längste, ununterbrochene Werbekampagne aller Zeiten mit mehr als 1.500 Einzelanzeigen. Absolut handelte getreu dem Motto: Solange es funktioniert, machen wir einfach weiter.
Bildquelle: Screenshot von Absolut Gallery
Beim Start der Kampagne lag der Anteil von Absolut am Wodka-Markt bei spärlichen 2,5 Prozent. Als die Kampagne Ende der 2000er Jahre eingestellt wurde, exportierte das Unternehmen 4,5 Millionen Kisten pro Jahr in die USA. Damit stellte Absolut die Hälfte des amerikanischen Wodka-Imports dar.
Was lernen wir daraus? Auch wenn Ihr Produkt nicht besonders aufregend aussieht, können Sie trotzdem Ihre Geschichte auf spannende Art und Weise erzählen. Bitte lassen Sie die Zahl noch einmal auf sich wirken: Absolut erstellte 1.500 Anzeigen mit einer simplen Flasche. Das Fazit? Entwickeln Sie ein innovatives Marketingkonzept und setzen Sie dieses dann konsequent um.
Einige Superlative sind wörtlich zu nehmen: Emirates Airline hat 2021 die wahrscheinlich höchste Werbung der Welt veröffentlicht. Das Unternehmen drehte das wahrlich atemberaubende Video pünktlich zur Lockerung der Einreiseregeln aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Großbritannien.
Ganz ohne Spezialeffekte oder Green Screen gedreht, wird vielen beim Zuschauen schon schwindelig. Realisiert wurde das Video auf dem Burj Khalifa, einem der höchsten Wolkenkratzer der Welt. Die Person im Video ist allerdings keine besonders mutige Reisebegleiterin, sondern eine Stuntfrau. Alles andere wäre auch wirklich übertrieben.
Die Werbung wurde auf Social Media ausgespielt und ging auf allen Kanälen viral. Unter anderem hat es für Diskussionen über die Echtheit der Aufnahmen gesorgt, woraufhin ein Behind-the-Scenes-Video veröffentlicht wurde.
Die Kampagne war so erfolgreich, dass 2022 eine Fortsetzung erschien, mit dem Ziel, Dubai und die anstehende Expo 2020 zu bewerben. Nur, dass dieses Mal ein Airbus 380 um die Stewardess auf der Spitze des Wolkenkratzers kreist.
Was wir daraus lernen: Nichts ist unmöglich. Sich selbst treu, hat Emirates wieder etwas Spektakuläres auf die Beine gebracht und für Aufregung rund um sich sowie die beeindruckende Ausstellung gesorgt.
Bildquelle: Screenshot von Design Shack
Für viele Profis aus der Marketing- und Werbebranche repräsentiert „Think Small“ von Volkswagen das Nonplusultra in Sachen Werbekampagnen. Die Kampagne wurde 1960 von einem legendären Marketingteam bei Doyle Dane & Bernbach (DDB) entwickelt und widmete sich vor allem einer Frage: Wie ändert man nicht nur die Wahrnehmung der Leute in Bezug auf ein Produkt, sondern auf eine ganze Gruppe von Menschen?
Amerikaner und Amerikanerinnen fühlten sich schon immer zu großen Autos hingezogen. Selbst 15 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wollten die meisten US-Amerikaner keine kleinen, deutschen Autos kaufen. Was machte Volkswagen also in seiner Anzeige? Das Unternehmen erfüllte die Erwartungen des Publikums: Sie denken, ich bin klein? Ja, das bin ich. Sie versuchten nie, etwas anderes zu sein.
Die Quintessenz aus dieser Kampagne: Verkaufen Sie Ihr Unternehmen, Ihr Produkt oder Ihren Service nicht als etwas, das es nicht ist. Verbraucher und Verbraucherinnen schätzen Ehrlichkeit – und werden Sie dafür belohnen.
Die Anzeigen mit dem Marlboro-Mann als Leitfigur sind bereits seit 1955 im Umlauf und sie demonstrieren den Erfolg einer Marke, die ihr Produkt als Lebensstil verkauft.
Wollen Sie frei sein? Wollen Sie ein echter Cowboy sein? Wollen Sie hinaus in die Wildnis? Genau diese Attribute charakterisieren den Marlboro-Mann. Die Anzeigen waren so erfolgreich, weil sie einen idealen Lebensstil verkörperten, den sich viele Männer zu dieser Zeit wünschten.
Was können wir daraus lernen? Denken Sie daran, dass Ihr Produkt oder Service zum Lebensstil oder zumindest zur idealen Vorstellung Ihrer Zielgruppe passen sollte.
Ein perfektes Beispiel, wie man aus den eigenen Fehlern lernen und unzufriedene Kundschaft zur eigenen Community machen kann.
2015 haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die Online-Werbekampagne “Weil wir dich lieben” gestartet. Dafür haben sie Berlinerinnen und Berliner aufgefordert, ihre schönsten Erlebnisse mit der BVG zu teilen. Womit sie allerdings nicht gerechnet haben, war die negative Resonanz aufgrund von Unzuverlässigkeit und des unfreundlichen Personals.
Statt sich zurückzuziehen und die Kampagne abzuschließen, hat das Unternehmen mit Humor reagiert und damit die Öffentlichkeit schnell für sich gewonnen.
Bildquelle: Screenshot von BVG
#weilwirdichlieben wurde schnell zum Trending Topic Nr. 1 auf Twitter und machte die BVG zu dem, wie wir sie heute kennen – selbstironisch, provokant und authentisch.
Die Lektion: Flexibel bleiben, auf die Community hören und den richtigen Zugang zu ihr finden. Dank dieser Fähigkeiten hat BVG es geschafft, sich das negative Feedback zunutze zu machen, daran zu wachsen und immer wieder für Unterhaltung der Fans zu sorgen.
Bildquelle: Screenshot von Handelsblatt
„Nur wer sich durch die richtige Pflege schön und wohl in seiner Haut fühlt, kann dies auch ausstrahlen.“ Rund um dieses Thema dreht sich die Kampagne „Wahre Schönheit“ von Dove, die seit ihrem Start 2004 weltweit für Furore sorgt.
Die Kampagne basiert auf einem einfachen, aber sehr effektiven Ansatz von Persona-Marketing: Das Unternehmen entwickelt Anzeigen rund um den Themenkomplex „Selbstbild", „Selbstakzeptanz" und „Body Positivity", von dem es weiß, dass er für seine Kundinnen und Kunden ein wichtiges Anliegen ist.
Ein Beispiel ist die Aktion „Real Beauty Sketches“. Diese basiert auf einem wissenschaftlichen Experiment, bei dem ein FBI-Phantomzeichner gebeten wurde, jeweils zwei Zeichnungen von Frauen anzufertigen, ohne sie zu Gesicht zu bekommen. Zuerst zeichnete er ein Porträt anhand ihrer Selbstbeschreibung und dann mithilfe der Beschreibung einer wildfremden Person.
Die Bilder waren völlig unterschiedlich und zeigten, wie sehr Selbst- und Fremdwahrnehmung voneinander abweichen. Dove unterstrich dieses ernüchternde Experiment mit einer traurigen Statistik: Nur 4 Prozent aller Frauen auf der Welt finden sich selbst schön.
Was erreichte Dove mit dieser Kampagne? Die Videos mit den Zeichnungen wurden mehr als 180 Millionen Mal aufgerufen, mehr als 3,74 Millionen Mal geteilt, in 25 Sprachen hochgeladen und in 110 Ländern angeschaut. In der Medien- und Blog-Landschaft erzielte die Kampagne dank geschickter Platzierung mehr als 4 Milliarden Impressionen. Dove stieß mit dieser Kampagne auf eine beachtliche Resonanz und konnte die Zielgruppe nachhaltig berühren.
Bildquelle: Screenshot von CNN
Obwohl es viele tolle Apple-Kampagnen gibt, hebt diese sich noch einmal vom Rest ab. Die „Mac vs. PC“-Diskussion wurde zu einer der erfolgreichsten Apple-Kampagnen überhaupt. Im ersten Jahr stiegen die Verkäufe des Unternehmens um 39 Prozent. Die Kampagne verrät dem Mac-Publikum alles, was es über das Produkt wissen muss – und das in kleinen, humorvollen Sketchen. Ein cleverer Schachzug, den die Zielgruppe entsprechend belohnt hat.
Was nehmen wir aus dieser Kampagne mit? Nur weil Ihr Produkt viele tolle Eigenschaften hat, müssen Sie Ihr Publikum nicht gleich mit einer langen Aufzählung dieser überrollen. Zeigen Sie stattdessen ganz konkret, wie der Verbraucher bzw. die Verbraucherin von Ihrem Produkt profitieren kann - zum Beispiel in kurzen, pointierten Werbe-Intervallen.
Bildquelle: Screenshot von The American Century
Als Clairol diese Frage 1957 das erste Mal stellte, kam heraus, dass sich eine von fünfzehn Personen die Haare färbt. Nur elf Jahre später war es laut TIME Magazine eine von zwei Personen. Die Kampagne hatte offenbar so viel Erfolg, dass einige Bundesstaaten der USA sogar das Führerscheingesetz änderten: Die Haarfarbe musste fortan nicht mehr angegeben werden. Wenn Ihre Kampagne so etwas schafft, dann ist sie wirklich gelungen!
Clairol machte genau das Gegenteil von dem, was im Marketing normalerweise angestrebt wird: Das Unternehmen wollte gar nicht erreichen, dass jede Frau auf der Straße herumerzählt, dass sie das Produkt verwendet. Wichtiger war, dass die Frauen Folgendes erkannten: Das Produkt von Clairol ist so gut, dass niemand wirklich sagen kann, ob es benutzt wird oder nicht.
Die Quintessenz: Manchmal reicht es aus, geschickt zu vermitteln, wie und warum Ihr Produkt funktioniert. Dann genügen Bilder - und Worte sind ganz und gar überflüssig.
Bildquelle: Screenshot von The Eye of Jewelry
1999 kürte AdAge den Slogan „A Diamond is Forever“ (auf Deutsch in etwa „Ein Diamant hält ein Leben lang“) von De Beers zum einprägsamsten Werbeslogan des 20. Jahrhunderts. Doch die Kampagne sprang nicht einfach auf den Zug einer erfolgreichen Branche auf.
Das Unternehmen hat vielmehr zu einer cleveren Kampagnenidee „Ja!“ gesagt (das Wortspiel ist beabsichtigt): Nur mit einem Diamantring lässt sich der Bund fürs Leben wirklich besiegeln. Genau genommen hat De Beers die Branche sogar aufgebaut.
Laut New York Times wollte N.W. Ayer erreichen, dass irgendwann nahezu alle eine Verlobung nur mit einem entsprechenden Ring als vollkommen erachteten.
Was lernen wir daraus? Marketing kann es möglich machen, dass ein ganz normales Produkt zum unentbehrlichen Luxusgegenstand wird.
Bildquelle: Screenshot von Inc.
Die Agentur Wieden + Kennedy entwickelte für die Kampagne „The Man Your Man Could Smell Like“ den folgenden Werbespot, der im Februar 2010 erstmals ausgestrahlt und praktisch über Nacht zum viralen Hit wurde:
Mittlerweile zählt das Video bereits über 60 Millionen Klicks. Einige Monate nach Veröffentlichung des Clips folgte im Juni 2010 ein zweiter Spot mit demselben Schauspieler Isaiah Mustafa, welcher schnell zur Werbefigur „Old Spice Guy“ wurde. Diesen Spitznamen nutzte die Agentur für eine interaktive Videokampagne, in der Mustafa Fan-Kommentare auf Facebook, Twitter und anderen Social-Media-Websites mit kurzen, personalisierten Videos beantwortete.
In nur zwei Tagen hatte das Unternehmen 186 personalisierte, gescriptete und ziemlich lustige Videoantworten mit Mustafa erstellt, in denen er Antworten auf die besten Fragen der Fans lieferte. Laut P&G wurden diese Videos auf YouTube fast 105 Millionen Mal aufgerufen, die Interaktion auf Facebook stieg um 800 Prozent und die Anzahl der Twitter-Abbonierenden um ganze 2.700 Prozent.
„Wir drehten personalisierte Miniatur-TV-Spots und stellten sie der Kundschaft zur Verfügung. Und das alles in rasend schneller Geschwindigkeit“, erzählt Jason Bagley, Kreativdirektor bei Wieden + Kennedy und einer der Texter für die Kampagne, in einem Interview mit Inc. „Eigentlich rechnet niemand nach einer Frage wirklich mit einer Antwort. Ich glaube, das war das Geheimnis unseres Erfolges.“
Was lernen wir daraus? Wenn Ihre Kampagne bei Fans Anklang findet, dann setzen Sie alle Hebel in Bewegung, um sie bei der Stange zu halten. Bleiben Sie dabei unbedingt Ihrem Markenauftritt und Ihrer Markenbotschaft treu.
Bildquelle: Screenshot von Hook Agency
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, einen ganz neuen Markt für Ihr Produkt zu schaffen? Das Unternehmen Miller Brewing (heute ein Teil von Molson Coors) machte genau das mit dem Leichtbier-Markt – und wurde so zum führenden Anbieter. Ziel der Kampagne „Great Taste, Less Filling“ (was so viel bedeutet wie „Mehr Geschmack, weniger Sättigung“) war es, Kundschaft vom Leichtbier zu überzeugen.
Das Unternehmen musste allerdings einige Vorurteile aus dem Weg räumen, denn die Konsumenten und Konsumentinnen glaubten, Leichtbier könne einfach nicht so gut schmecken wie „richtiges“ Bier. Miller wusste, wo das Problem lag, und griff gerade deshalb auf sehr maskuline Werbegesichter zurück. Diese tranken das Leichtbier mit Genuss und Selbstbewusstsein und betonten den großartigen Geschmack.
Noch Jahrzehnte nach der Kampagne dominierte Miller Lite den Markt für Leichtbier, den das Unternehmen quasi erfunden hatte.
Was können wir daraus lernen? Heben Sie sich von der Masse ab. Jemand behauptet, für Ihr Produkt gäbe es keinen Markt? Dann schaffen Sie Ihren eigenen und nutzen Sie den Vorteil, um als einziger Anbieter zum Marktführer in Ihrer Nische zu werden.
Eine Werbekampagne, die sicher nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird: 2005 kreierte die Werbeagentur Nordpol+ im Auftrag der französischen Automobilmarke Renault einen Fernsehspot für den deutschen Markt. Verschiedene landestypische Gerichte (Weißwurst, Knäckebrot, Sushi) verkörpern im Spot Renaults größte Konkurrenten und treten im Crash-Test gegeneinander an. Der Gewinner: das Baguette, also Renault.
Ziel der Kampagne war, die hohen Sicherheitsstandards der Marke hervorzuheben. Dieses eher nüchterne Thema konnte mittels in Zeitlupeneinstellung zerplatzender, zerbröselnder und anderweitig verunglückender Speisen gleichermaßen bildgewaltig wie humorvoll aufgemacht werden. Der Spot war ein wirtschaftlicher Erfolg: Nicht nur erlebte Renaults Image im Bereich „Sicherheit“ eine Blüte, darüber hinaus zogen signifikant mehr Deutsche den Kauf eines Renaults in Betracht.
Was lernen wir daraus? Humor und der Mut zu innovativen, neuen Konzepten zahlen sich aus. Scheuen Sie nicht davor zurück, dem Publikum eine kleine Interpretationsleistung abzuverlangen: Regt die Werbung zum Nachdenken an, stimuliert sie sowohl den Geist als auch die Lachmuskeln, was sie umso einprägsamer für Ihre zukünftige Kundschaft macht.
2014 erblickte eine ganz besondere Kampagne das Licht der Marketing-Welt: „Like A Girl“, gedreht von der renommierten Regisseurin Lauren Greenfield. Den Auftakt bildete ein dreiminütiges Video, in dem junge Mädchen und Teenager demonstrieren sollten, wie sie bestimmte Tätigkeiten „Like A Girl“ (zu Deutsch: „wie ein Mädchen“) ausführen würden. Das Ergebnis verdeutlichte auf berührende Art, dass geschlechterspezifische Vorurteile nach wie vor existieren.
Always sagte diesen mit der „Like A Girl“-Kampagne den Kampf an - und das überaus erfolgreich! 3,4 Milliarden Impressions, ein 133.000 mal geteilter Hashtag (#LikeAGirl) und allein 350.000 Shares auf Facebook - nicht schlecht für eine Marke, die eigentlich auf Damenbinden spezialisiert ist.
Unser Fazit: Always schaffte es, einen gesellschaftlichen Trend zum richtigen Zeitpunkt zu erkennen und aufzugreifen. Der Wunsch der Zielgruppe nach mehr Gleichberechtigung und Wertschätzung wurde vom Marketing identifiziert und in eine starke, emotionale Botschaft verwandelt.
Auch wenn es gelegentlich so scheint, als ob Werbekampagnen einzelne und nahezu zufällige Geniestreiche von Marketingabteilungen sind, sieht die Realität etwas anders aus: Nicht nur eine zündende Idee macht den Erfolg in der Werbung aus. Es spielen auch die Zielbestimmung im Vorfeld sowie die zeitliche Planung und Budget-Überlegungen eine entscheidende Rolle.
Typische Ziele einer Werbekampagne liegen in den Bereichen „Image“, „Markenbekanntheit“ und „Umsatzsteigerung“. Diese sind naturgemäß eng miteinander verflochten – steigt die Markenbekanntheit und verbessert sich zudem das Markenimage, werden aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Menschen Ihre Produkte oder Dienstleistungen nutzen.
Dennoch gibt es auch Typen von Kampagnen, die etwas andere Zwecke verfolgen, indem sie beispielsweise einen informativen Charakter aufweisen oder zum Ziel haben, Nachwuchskräfte anzuwerben.
Folgende Arten von Werbekampagnen lassen sich grob unterscheiden:
Die Dauer einer Werbekampagne ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren und kann daher nicht per se bestimmt werden. Planen Sie beispielsweise eine Kampagne mit saisonaler Ausrichtung (etwa passend zur Weihnachtszeit), sind Start- und Endzeitpunkt automatisch festgelegt.
Soll Ihre Kampagne hingegen als Testballon einer neuen Werbestrategie dienen, können Sie quartalsweise erheben, ob die Kampagne erfolgreich war. Dazu können Sie sich anschauen, inwiefern sich die Kennzahlen zu Markenbekanntheit und Umsatz in diesem Zeitraum verändert haben. Auf Basis dieser Informationen kann dann entschieden werden, ob und wie lange die Kampagne weiter läuft beziehungsweise ob sie angepasst, weiterentwickelt oder ganz eingestellt werden sollte.
Die Kosten für eine Werbekampagne können stark variieren. Je nachdem, ob Ihr Unternehmen über eine eigene Marketingabteilung verfügt und Sie somit interne Ressourcen nutzen können, oder ob Sie externe Dienstleistenden beauftragen, fallen die Preise ganz unterschiedlich aus. Legen Sie die Ideenfindung, Konzeption, Umsetzung und Kampagnen-Betreuung komplett in fremde Hand, berechnen sich die Kosten je nach Preismodell der Agentur.
Ein weiterer Kostenpunkt ergibt sich aus der Wahl Ihrer Werbemittel: Der Media-Mix beziehungsweise die konkreten Streuungskanäle können hier ganz unterschiedlich stark ins Geld gehen. Für einen TV-Spot zur besten Sendezeit auf den Öffentlich-Rechtlichen müssen Unternehmen unter Umständen vier- und fünfstellige Summen zahlen, während sich Formate wie Online-Werbung über Social Media, Google Ads oder Podcasts preislich flexibler anpassen lassen.
Eine Werbekampagne zu erstellen, braucht das richtige Team und die richtigen Produktionsmittel. Im Gegensatz zu einigen der besten Werbekampagnen, die wir hier gelistet haben, sind Werbebotschaften in der Gegenwart oft eher auf digitalen Kanälen zu finden. Zudem wird Bewegtbild immer wichtiger.
Kleinere Kampagnen können aber auch lokal und nur über Plakatwerbung funktionieren. Ihnen sind also trotz digitaler Transformation alle Kanäle offen und jeder Kanal hat seine eigenen Vorzüge.
Die Erstellung einer Kampagne folgt in der Regel immer dem gleichen Prozess. Zunächst gilt es, das Ziel zu definieren. Aus dem Ziel leiten sich mögliche Maßnahmen ab, die mit einer kreativen Idee unterfüttert werden. Diese Idee wird dann ausgestaltet und in einem oder verschiedenen Formaten umgesetzt.
Was hier so simpel klingt, ist ein langwieriger Prozess, der viele Mitwirkenden, Entscheidungen und Vorbereitungen erfordert. Doch an dessen Ende ein großer Effekt für Marke und Unternehmen stehen können.
Tipp: Sie wissen nicht, wo
Die vorgestellte Werbekampagnen haben das Wachstum ihrer Marken positiv beeinflusst. Mit ihrer Werbebotschaft verfügen sie über das gewisse Etwas, wegen dem wir uns auch Jahre später noch an sie erinnern oder sie nachverfolgen. Bei einigen Kampagnen waren wir zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vielleicht noch nicht einmal auf der Welt – und dennoch kennen wir sie.
Mit einer klaren Vorstellung von den Wünschen Ihrer Zielgruppe sowie Ihrer Marke können auch Sie eine Werbekampagne entwickeln, die einen Nerv trifft und das Publikum inspiriert.
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