Suchmaschinenoptimierung ohne Analysen? Das ist möglich, aber nicht sinnvoll. Denn nur wenn Sie die Stärken und Schwächen Ihrer Website genau kennen und die Entwicklung über einen längeren Zeitraum verfolgen, können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen. Eine zentrale Kennzahl in der SEO-Analyse ist der Sichtbarkeitsindex. Wir zeigen Ihnen, welche Erkenntnisse der Index für Sie birgt und wie Sie ihn verbessern können.

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So funktioniert der SISTRIX Sichtbarkeitsindex

Entwickelt wurde der Sichtbarkeitsindex 2008 vom SEO-Spezialisten SISTRIX. Seitdem hat er sich als wichtiger Teil der Website-Analyse in der SEO-Welt etabliert. Mittlerweile bieten auch andere Tools wie Xovi und Seolytics einen Sichtbarkeitsindex an. Die Berechnung unterscheidet sich im Detail von Anbieter zu Anbieter, läuft aber in der Summe doch überall ähnlich ab.

Das Original geht in drei Schritten vor:

  1. Jeden Tag werden die Suchergebnisse für eine Million Keywords erfasst. Berücksichtigt werden in der Regel jeweils die ersten 100 Treffer. SISTRIX zufolge stellen die analysierten Keywords einen repräsentativen Querschnitt des gesamten Suchvolumens dar.

  2. Danach nimmt das Tool eine Gewichtung der gesammelten Daten vor. Sie richtet sich nach dem Suchvolumen der Keywords, der Suchintention der Nutzer und der auf dem konkreten Ranking beruhenden Wahrscheinlichkeit, dass das Suchergebnis angeklickt wird.

  3. Zum Schluss werden die gewichteten Werte für alle URLs einer Website zusammengerechnet und so zum Sichtbarkeitsindex für die Domain.

Im Ergebnis können Sie einsehen, wie sich die Sichtbarkeit Ihrer Website im Laufe der Zeit entwickelt. Zeigt der Index eine positive Tendenz, können Sie Ihre SEO-Maßnahmen, so wie sie sind, intensivieren. Bei einer regelmäßigen Auswertung werden Sie aber eventuell auch mal Negativ-Ausschläge bemerken – zum Beispiel durch Änderungen am Google-Algorithmus – und können sofort gegensteuern. Darüber hinaus lässt sich Ihre Website dank des Sichtbarkeitsindex einfach mit den Seiten Ihrer Konkurrenz vergleichen.

Den reinen Sichtbarkeitsindex einer Domain können Sie bei SISTRIX kostenlos abrufen. Für die Analyse einzelner Unterseiten und einen Einblick in die zeitliche Entwicklung der Ergebnisse ist ein kostenpflichtiges Abonnement nötig.

Was ist ein guter Sichtbarkeitsindex?

Die erste Frage, die Sie sich bei einem Blick auf Ihren Sichtbarkeitsindex stellen werden, ist vermutlich: Ist dieser Wert nun gut oder schlecht? Diese Frage lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Das Suchvolumen der vielen analysierten Keywords und die Suchintentionen der Nutzer fallen einfach zu unterschiedlich aus.

Wir bei HubSpot kommen aktuell zum Beispiel auf einen Sichtbarkeitsindex von 7,25. Im Vergleich zu den Stadtwerken Ahaus mit 0,02 ist das herausragend. Im Vergleich zu Amazon mit einem Wert von 3.091,57 wiederum bleibt HubSpot weit zurück. Alle drei Unternehmen haben aber auch völlig andere Zielgruppen und Angebote.

Um den Sichtbarkeitsindex sinnvoll einordnen zu können, sollten Sie Ihren eigenen Wert deshalb am besten mit Ihren unmittelbaren Mitbewerbern vergleichen.

Wie aussagekräftig ist der Sichtbarkeitsindex?

Der Sichtbarkeitsindex bildet nicht mehr und nicht weniger ab als die Zahl und Qualität Ihrer Rankings. Er ist damit eine wichtige Kennzahl, um den Erfolg Ihrer SEO-Maßnahmen einschätzen zu können und eventuelle Einflüsse von Google-Updates zu entdecken. Er lässt allerdings keine direkten Rückschlüsse auf die Entwicklung des Traffics auf Ihrer Website zu.

Zwar geht ein erhöhter Sichtbarkeitsindex in den meisten Fällen auch mit steigenden Besucherzahlen einher. Es gibt aber Ausnahmen.

Es kann Ihnen zum Beispiel passieren, dass im Hochsommer Ihre SEO-Bemühungen Früchte tragen und der Index dadurch in die Höhe schießt. Leider sind Ihre Kunden zu der Zeit aber im Urlaub, sodass die Website-Besuche zurückgehen.

Oder Sie schauen auf einen niedrigen Sichtbarkeitsindex und verzeichnen trotzdem mit einem Mal mehr Traffic als sonst – zum Beispiel, weil Weihnachten naht und in Ihrem Online-Shop noch schnell Geschenke gekauft werden.

Problematisch kann die Orientierung am Sichtbarkeitsindex auch sein, wenn Sie sich thematisch in einer kleinen Nische bewegen. Möglicherweise kontrollieren die gängigen SEO-Tools dann nur wenige Keywords, die für Ihr Unternehmen relevant sind – oder auch gar keine. Das spiegelt sich in einem schlechten Index-Wert wider, muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass Sie weniger sichtbar sind als Ihre Konkurrenz in der gleichen Nische.

Wie Sie Ihren Sichtbarkeitsindex erhöhen

Ihr Sichtbarkeitsindex verbessert sich dann, wenn sich Ihre Rankings verbessern. Wollen Sie den Wert in die Höhe treiben, müssen Sie also dafür sorgen, öfter in den Suchergebnissen aufzutauchen – und zwar möglichst prominent auf Seite 1. 

Die naheliegende Lösung ist es, mehr Content zu produzieren. Der allein bringt Ihnen aber nichts: Er muss auch den SEO-Standards genügen. Das bedeutet unter anderem, dass Ihre Inhalte besonders relevant für Ihre Zielgruppe, einzigartig und natürlich hochwertig sein müssen.

Ein guter Weg, eine erfolgversprechende SEO-Strategie zu entwickeln, ist die Analyse Ihrer am besten rankenden Mitbewerber. Welche Themen behandeln sie? Auf welche Weise? Wie können Sie das noch besser machen?

Beim Blick zur Konkurrenz geht es nicht darum, zu kopieren. Vielmehr können Sie sich Inspiration suchen und Ihre Mitbewerber danach ganz gezielt mit noch besserem Content übertrumpfen. Sobald Ihre Seite öfter und an besserer Position in den Suchergebnissen von Google ausgespielt wird, steigt auch Ihr Sichtbarkeitsindex.

Fazit: Der Sichtbarkeitsindex hilft bei der Entwicklung einer guten SEO-Strategie

Im Bereich SEO-Analyse existiert eine Reihe wichtiger Kennzahlen, die Ihnen wertvolle Impulse liefern. Der Sichtbarkeitsindex ist eine davon. An ihm können Sie ablesen, wie sichtbar Ihre Website insgesamt in den Suchergebnissen von Google ist.

Zwar ist der Wert für Nischenthemen wenig aussagekräftig und lässt saisonale Traffic-Schwankungen außer Acht. Wenn Sie sich an ein breiteres Publikum richten, lohnt sich die Auswertung aber in jedem Fall. Insbesondere der Vergleich mit Ihrer direkten Konkurrenz sowie die Entwicklung der Sichtbarkeit Ihrer Website im zeitlichen Verlauf bergen wichtige Hinweise und können als Indikatoren für Ihre SEO-Strategie gelesen werden.

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Titelbild: stevanovicigor /getty images

Ursprünglich veröffentlicht am 7. Juli 2020, aktualisiert am Januar 19 2023

Themen:

SEO