Ihre Führungskraft hat Ihnen kürzlich eine Gehaltserhöhung gegeben, lobt Sie regelmäßig und eine Bonuszahlung zur Belohnung Ihrer Leistung in einem Projekt steht auch bald an – doch trotz der eigentlich tollen Arbeitssituation sind Sie weiterhin unmotiviert, Ihren Job zu erledigen. Kennen Sie dieses Gefühl? Dann reicht die extrinsische Motivation möglicherweise einfach nicht mehr aus.

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Intrinsische und extrinsische Motivation: Die Unterschiede

Generell werden zwei Motivationsarten unterschieden: der intrinsischen und der extrinsischen Motivation. Bei der extrinsischen Motivation entsteht Ihre Motivation, bestimmte Aufgaben zu erfüllen, durch äußere Anreize. Sie packen somit beispielsweise unliebsame Herausforderungen bei der Arbeit nur an, weil Sie dazu aufgefordert werden oder weil man Ihnen gewisse Anreize verspricht. Die Motivation kommt damit von außen.

Die intrinsische Motivation kommt hingegen von innen, also aus Ihnen selbst heraus. Sie packen dann motiviert Probleme an oder setzen sich selbst neue Ziele, weil Sie Spaß daran haben, bzw. weil Sie damit näher an ein Ziel gelangen, welches Ihnen wichtig ist. In Folge führen Sie alle mit intrinsischer Motivation verbundenen Tätigkeiten mit Freude aus, weil Sie aus Ihrem inneren Antrieb heraus den Anreiz gesetzt haben.

Extrinsische Anreize: Die geläufigsten Motivatoren

Es gibt zahlreiche Punkte, die zu den extrinsischen Anreizen zählen. Diese sogenannten Motivatoren lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: Entweder erhalten Sie für Ihre Tätigkeiten eine Belohnung oder Sie entgehen dadurch einer angedrohten Strafe.

Als extrinsische Anreize zählen also unter anderem diese Motivatoren:

  • Lob, Wertschätzung und Anerkennung
  • Finanzielle bzw. monetäre Anreize
  • Bestätigung des eigenen Egos
  • Zuwachs an Macht und Einfluss
  • Gruppenzwang und sozialer Status
  • Drohender Jobverlust und Konkurrenzdruck
  • Vermeidung von Konfrontationen
  • Negative psychische Konsequenzen

Extrinsische Motivation: Drei Beispiele aus dem Arbeitsleben

Ihr Vorgesetzter oder ihre Vorgesetzte ermuntert Sie dazu, bei Ihren Vertriebsaktivitäten bis zum Monatsende noch „Vollgas“ zu geben, denn wenn Sie die Ziele erreichen, gibt es eine außergewöhnliche Bonus-Gratifikation. Daraufhin priorisieren Sie Aufgaben, welche Ihnen helfen, auf das gewünschte Ergebnis zu kommen. So oder so ähnlich sieht ein Beispiel für extrinsische Motivation im Kontext der Arbeit aus.

Ein weiteres mögliches Beispiel ist eine Verstärkung Ihres Engagements, nachdem die Bereichsleitung Ihnen bedauernd mitteilt, dass Sie Ihren Job verlieren könnten, wenn Sie die bis zum Monatsende vorgegebenen Unternehmensziele nicht erreichen. Die Gefahr des Jobverlustes bewirkt in diesem Beispiel die extrinsische Motivation.

Arbeiten Sie selbstständig, können etwa die sozialen Medien extrinsische Anreize bieten. Wenn Sie beispielsweise Bestätigung durch Likes und Kommentare erhalten, dadurch mehr Aufträge generieren und Ihr Gründercoach Ihnen vielleicht sogar empfohlen hat, Ihre Internetpräsenz aktiv zu pflegen, dann fördern drei verschiedene Aspekte der extrinsischen Motivation das regelmäßige Posten auf Facebook, Instagram und Co.

Die Vor- und Nachteile von extrinsischer Motivation

Manche Aufgaben müssen einfach erledigt werden, egal wie anstrengend oder herausfordernd sie sind. Vorgesetzte setzen deshalb häufig auf die extrinsische Motivation, um ihren Mitarbeitenden auch die ungeliebten Tätigkeiten nahezubringen. Indem sie klare Ziele vorgeben und diese mit Vorteilen versehen, schaffen die Führungskräfte mithilfe der extrinsischen Motivation Anreize, die Aufgaben schnell abzuhaken.

Das führt wiederum dazu, dass die Mitarbeitenden eine höhere Leistungsbereitschaft zeigen und schneller Ergebnisse liefern. Das sind die Vorteile der extrinsischen Motivation.

Ein Nachteil dieser Art der Motivation ist hingegen, dass diese – anders als die intrinsische Motivation – häufig nicht langfristig anhält. Denn die Ziele und die damit verbundenen Tätigkeiten machen den Mitarbeitenden keinen Spaß. Statt Freude kommt eventuell schnell Frust auf. Das bremst das Tempo unter Umständen wieder aus.

Dazu kommt auch eine mögliche Veränderung im Verhalten und Mindset der Menschen, wenn zu oft nur auf extrinsische Motivation gesetzt wird. Die involvierten Personen blicken nur noch auf den schnellen Erfolg, nachhaltige Effekte rücken in den Hintergrund. Zudem verpufft die Wirkung der Motivatoren schnell. So ist eine Gehaltserhöhung bald wieder vergessen und es braucht wieder neue Anreize, um die Motivation zu fördern.

Zudem können übermäßig viele extrinsische Anreize die intrinsische Motivation blockieren. Das kann zu dauerhafter Unzufriedenheit und gesundheitlichen Beschwerden wie Burn-out führen.

Tipps zur Anwendung der extrinsischen Motivation im Arbeitsalltag

Arbeiten Sie in einer Führungsrolle, können Sie auf extrinsische Anreize setzen, um die Arbeitsmotivation Ihrer Mitarbeitenden für gewünschte Ergebnisse zu steigern. Dabei sollten Sie jedoch nicht wie wild mit Motivatoren um sich werfen. Grundlos angedrohte Bestrafungen oder scheinbar wahllos verteilte Belohnungen können auch einen komplett gegenteiligen, demotivierenden Effekt auf die Mitarbeitenden haben. Mit folgenden Tipps gehen Sie gezielter vor:

Individuelle Motivatoren

Jeder Mensch tickt anders und steckt in einer anderen Lebenssituation. Setzen Sie sich mit den Mitarbeitenden auseinander, lernen Sie ihre Interessen und unterschiedlichen Prioritäten kennen, um individuelle Anreize zu setzen. So kann es zum Beispiel sinnvoll sein, einem Teammitglied eine Gehaltserhöhung in Aussicht zu stellen und einer anderen Person mehr Anerkennung oder eine höhere Position mit mehr Entscheidungskraft zukommen zu lassen, um gegen die Demotivation vorzugehen.

Klare Kommunikation

Um die Anforderungen passend zu erfüllen, müssen die Mitarbeitenden wissen, was Sie genau von ihnen erwarten. Geben Sie daher klare Ziele vor, welche zu erreichen sind und formulieren Sie die Vorgaben Ihrer extrinsischen Anreize verständlich.

Erreichbare Ziele

Ihre Ziele sollten zwar herausfordernd sein, machen Sie jedoch nicht den Fehler, die Latte zu hoch anzusetzen. Besser ist es, große, potenziell überwältigende Aufgaben in kleinere Teil-Aufgaben oder realistische Meilensteine zu zerteilen und die Ausmaße der gebotenen extrinsischen Motivatoren entsprechend anzupassen.

Belohnen statt Bestrafen

Negative Konsequenzen können zwar extrinsische Motivation auslösen, doch besonders längerfristig gesehen machen Sie sich damit bei den Mitarbeitenden unbeliebt. Drehen Sie die Konsequenzen lieber um, indem Sie belohnen, anstatt mit Bestrafungen zu drohen.

Auch als angestellte Person können Sie die extrinsische Motivation im Unternehmen für sich nutzen: Übertreffen Sie stetig die Erwartungen, die an Sie gestellt werden, haben Sie beispielsweise in Gehaltsverhandlungen mit Ihren Vorgesetzten sehr gute Karten!

Fazit: Die Kombination aus intrinsischer und extrinsischer Motivation macht’s

Auf den ersten Blick scheint die extrinsische Motivation mithilfe von Belohnungen im Vergleich mit dem emotionalen Antrieb der intrinsischen Motivation eher unattraktiv. Natürlich ist es wichtig, langfristig auf Ziele hinzuarbeiten, für die man brennt und so die intrinsische Motivation voll auszukosten.

Dennoch hat auch die extrinsische Motivation ihren berechtigten Platz im Leben. Bestimmte Bedürfnisse – genügend Geld, Anerkennung, die man sich wünscht – können besonders für kurz- und mittelfristige Ziele wirksame Motivation sein. Streben Sie also ruhig hin und wieder mehr nach externer Belohnung!

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Titelbild: Simon Abrams / Unsplash

Ursprünglich veröffentlicht am 24. Mai 2023, aktualisiert am Mai 24 2023

Themen:

Motivation