Der Cash Conversion Cycle – kurz CCC – ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, mit der Unternehmen nähere Erkenntnisse über die eigene Kapitaleffizienz gewinnen. Deutsche Unternehmen verwenden für den CCC den Begriff Geldumschlagsdauer.
Im folgenden Beitrag erfahren Sie, worum es sich beim Cash Conversion Cycle genau handelt, wie er sich berechnen lässt und mit welchen Mitteln Sie die Kennzahl optimieren können.
Was ist der Cash Conversion Cycle?
Der Cash Conversion Cycle setzt sich aus verschiedenen Teilkennzahlen aus dem Working-Capital-Management zusammen. Er gibt an, wie lange es dauert, bis eine Investition wieder in einsetzbares Kapital umgewandelt wird. Die Kennzahl ist daher besonders wichtig für das Management und die Führungsebene, da sie Rückschlüsse auf die Zahlungsfähigkeit zulässt.
Ist keine Liquidität mehr gegeben, droht einem Unternehmen die Insolvenz. Dies können Sie mit einer permanenten Ermittlung der Geldumschlagsdauer rechtzeitig erkennen und im Idealfall eine Insolvenz umgehen.
Was misst der Cash Conversion Cycle?
Mit dem CCC können Sie messen, in welcher Zeit sich ein vorhandener Kassen- oder Bankbestand (liquide Mittel) optimieren lässt.
Im Fokus der Ermittlung steht hierbei der Zeitraum, der zwischen der Investitionstätigkeit des Unternehmens und der Optimierung des eigenen Forderungsbestandes liegt. Hierzu zählen die Verkäufe aus dem operativen Geschäft sowie Verkäufe von Teilen des Inventars, wenn sich die Erlöse hieraus kurzfristig in liquide Mittel umwandeln lassen.
Wie lässt sich der Cash Conversion Cycle interpretieren?
Beim Kauf von Waren und Rohstoffen handelt ein Unternehmen in der Regel längere Zahlungsziele mit seinen Lieferanten und Lieferantinnen aus. Auch für die Begleichung der Forderungen muss das Management einen entsprechend langen Zeitraum einkalkulieren.
Mithilfe des Cash Conversion Cycles berechnen Sie, wie viele Tage vergehen, bis wieder finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Diese können Sie für die Begleichung Ihrer eigenen Rechnungen bei Ihren Lieferanten und Lieferantinnen einsetzen. Je kleiner der CCC ist, desto kürzer ist dieser Zeitraum und desto geringer ist das Risiko, dass Ihr Unternehmen zahlungsunfähig wird.
Welche Komponenten sind für den Cash Conversion Cycle maßgeblich?
Der Cash Conversion Cycle setzt sich aus drei Komponenten zusammen. Diese lernen Sie im Folgenden kennen:
1. DSO (Days Sales Outstanding): Debitorenlaufzeit
Mit dem DSO ermitteln Sie, wie schnell Sie Kundenforderungen im Durchschnitt in liquide Mittel umwandeln.
2. DPO (Days Payables Outstanding): Kreditorenlaufzeit
Die Kreditorenlaufzeit gibt an, wie schnell Ihre Kunden und Kundinnen offene Rechnungen bezahlen. Auch hier ist es wünschenswert, dass zwischen der Rechnungsstellung und dem Bezahlen nur wenige Tage vergehen.
3. DIO (Days Inventory Outstanding): Lagerreichweite
Mit dem DIO messen Sie die Lagerreichweite. Mit einem niedrigen Wert ist für Sie die Aussage verbunden, dass Sie Ihre Lagerware schnell verkaufen. Eine kurze Lagerdauer sollte immer Ihr Ziel sein.
Wie wird der CCC berechnet?
Für die Ermittlung der Geldumschlagsdauer kommt die Cash-Conversion-Cycle-Formel zur Anwendung. Dabei spielen die drei Komponenten des CCC eine wichtige Rolle:
Ein Cash-Conversion-Beispiel
Damit Sie einen zuverlässigen CCC ermitteln können, müssen Sie die einzelnen Bestandteile des Cash Conversion Cycles berechnen.
Unter der Annahme, dass Ihnen die folgenden Zahlen vorliegen, gehen Sie wie folgt vor:
- Durchschnittliche Forderungen: 15.000 Euro
- Umsatzerlöse: 100.000 Euro
- Durchschnittlicher Lagerbestand: 200 Euro
- Wareneinsatz: 1.000 Euro
- Durchschnittliche Verbindlichkeiten: 500 Euro
Die Berechnung sieht entsprechend folgendermaßen aus:
DSO = Durchschnittliche Forderungen / Umsatzerlöse x 365
DSO = 15.000 / 100.000 x 365 = 54,75
DIO = Durchschnittlicher Lagerbestand / Wareneinsatz x 365
DIO = 200 / 1000 x 365 = 73
DPO = Durchschnittliche Verbindlichkeiten / Wareneinsatz
DPO = 500 / 1000 x 365 = 182,50
Nach der Berechnung der einzelnen Komponenten ermitteln Sie den folgenden CCC:
CCC = 54,75 Euro + 73 Euro – 182,50 Euro
CCC = – 54,75 Euro
Ein negativer CCC ist für Sie gleichbedeutend mit einem geringen Insolvenzrisiko.
Wie lässt sich der CCC optimieren?
Unternehmen können ihren Cash Conversion Cycle mit den folgenden Maßnahmen optimieren:
1. DSO (Days Sales Outstanding) senken
Sie können die Debitorenlaufzeit beeinflussen, indem Sie die Dauer zum Beispiel durch das Bezahlen durch Vorkasse reduzieren. Sie erhalten eine Anzahlung, die Sie direkt in liquide Mittel umwandeln können.
2. DPO (Days Payables Outstanding) minimieren
Hierfür vereinbaren Sie mit Ihren Lieferanten und Lieferantinnen längere Zahlungsziele. Das führt dazu, dass sich der DPO erhöht und sich im Ergebnis ein geringerer CCC ergibt.
3. DIO (Days Inventory Outstanding) reduzieren
Mit einer Änderung der Lager- und Einkaufspolitik können Sie Ihren Lagerbestand senken und die Lagerdauer der Ware reduzieren. Berücksichtigen Sie hierbei, dass Sie eventuelle Ladenhüter aus dem Sortiment nehmen, wenn sich diese selbst zu einem geringen Preis nicht verkaufen lassen.
Was bedeutet ein negativer Cash Conversion Cycle?
Der CCC steht in unmittelbarem Zusammenhang zum Zahlungsverhalten der Kunden und Kundinnen eines Unternehmens. Bezahlen diese ihre Rechnungen schnell, hält sich der Forderungsbestand auf einem niedrigen Niveau.
Handelt die Geschäftsführung mit den Lieferanten und Lieferantinnen für die Bezahlung der Rechnungen Zahlungsfristen aus, die über den Eingang der Kundengelder hinausgehen, führt dies zu einem niedrigen CCC.
Je niedriger die Kennzahl ist, desto höher ist die Kapitaleffizienz des Unternehmens. Im Optimalfall ergibt sich ein negativer CCC. Für ein Unternehmen bedeutet dies, dass es Investitionen tätigen kann, ohne diese zwischenfinanzieren zu müssen.
Fazit: Mit dem CCC die Liquidität messen
Mithilfe des Cash Conversion Cycles berechnen Unternehmen als Teil ihres Working-Capital-Managements ihre Liquidität und Kapitaleffizienz. Für Ihr Unternehmen erhalten Sie mit der Ermittlung der Kennzahl eine fundierte Aussage über dessen Zahlungsfähigkeit. Je geringer der CCC ist, desto solventer ist Ihr Betrieb.
Als zentrale Faktoren des CCC gelten die Kreditorenlaufzeit, die Debitorenlaufzeit und die Lagerreichweite. Für die eigene Investitionstätigkeit ist ein negativer CCC ideal, da Ihnen genügend Kapital zur Verfügung steht, um eine Zwischenfinanzierung zu vermeiden.
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