Ob Umsatzrendite oder Kapitalrentabilität: Diese und viele weitere Kennzahlen dienen der schnellen und einfachen Bewertung des Erfolgs eines Unternehmens, ohne sich stärker in das Geschäftsmodell, die Produkte oder die Philosophie zu vertiefen. Auch wenn viele Unternehmen sich nicht an den Kennzahlen orientieren, spielen sie dennoch eine große Rolle: Außenstehende können somit nämlich erkennen, wie sich ein Unternehmen auf dem Markt schlägt und die Konkurrenz abwägen. Die wichtigsten Kennzahlen haben wir daher übersichtlich in diesem Artikel aufgeführt.
Warum ist die Verwendung von Kennzahlen wichtig?
Kennzahlen (oft auch Key-Performance-Indicators [KPIs] genannt) sind quantifizierbare Merkmale, die bei der Einschätzung von Leistung, Profitabilität oder Güte in verschiedensten Anwendungsgebieten zum Einsatz kommen. Dabei gibt es absolute Kennzahlen, deren Bedeutung sich relativ einfach erschließt (zum Beispiel die Produktionskosten für eine Verkaufseinheit), aber auch andere KPIs, die komplexe Konstrukte wie etwa die Zufriedenheit der Mitarbeiter abbilden sollen.
Kennzahlen spielen bei der Unternehmensanalyse und beim Controlling eine besondere Rolle, denn sie ermöglichen meist eine objektive Einschätzung von Verbesserungen oder Verschlechterungen innerhalb des Unternehmens, die ohne die passende Kennzahl nur schwer möglich wäre.
Kennzahlen versus KPIs
Oft werden die beiden Begriffe synonym verwendet, es gibt jedoch einen Unterschied zwischen Kennzahlen und KPIs. Eine Kennzahl hat eine allgemeine Aussagekraft und erlaubt so einen Vergleich zwischen Größen (auch in Wissenschaft und Technik). KPIs sind streng genommen eine Art der Unternehmenskennzahlen, die firmenintern definiert sind und auch nur dort Anwendung finden, um eine Veränderung messen zu können.
Unternehmenskennzahlen und andere Arten von Kennzahlen
Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Kennzahlen, die sich für eine Unternehmensbewertung eignen – von vielen dieser Kennzahlen haben Sie wahrscheinlich schon das ein oder andere Mal gehört. Zusätzlich unterteilen sich diese Kennzahlen in Gruppen, die davon abhängig sind, welchem Aspekt der Firma die Kennzahl zuzuordnen ist.
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Unternehmenskennzahlen sind alle gebräuchlichen Kennzahlen zur Beschreibung der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens (zum Beispiel Umsatzrentabilität)
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Bilanzkennzahlen lassen sich direkt aus der Bilanzanalyse eines Unternehmens bestimmen (zum Beispiel die Anlagenintensität).
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Liquiditätskennzahlen sind eine spezielle Art der Bilanzkennzahlen und beschreiben, wie gut ein Unternehmen kurzfristig in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu bedienen (zum Beispiel Liquidität ersten Grades).
Kennzahlensysteme
Ein Kennzahlensystem ist eine für sich abgeschlossene Gruppe von Unternehmenskennzahlen, die nach dem jeweiligen System ein möglichst aussagekräftiges Bild eines Unternehmens zeichnen sollen. Zudem unterscheidet man grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Arten von Kennzahlensystemen: den Ordnungssystemen und den Rechensystemen.
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Ordnungssysteme verbinden Kennzahlen auf Basis von logischen Argumenten. Außerdem nutzen Sie Kennzahlen für unterschiedliche Bereiche eines Betriebs (z. B. des Vertriebs), dadurch lassen sich Unternehmen differenzierter betrachten. So kann etwa der Vertrieb zum Zwecke eines besseren Vertriebscontrollings eigene Kennzahlen erhalten.
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Rechensysteme hingegen schaffen einen mathematischen Zusammenhang.
Bekannte Kennzahlensysteme sind in etwa das Du-Pont-Schema (Rechensystem), das Rentabilitäts-Liquiditätssystem (Ordnungssystem) und das ZVEI-Kennzahlensystem (Rechensystem).
Die bekanntesten Kennzahlen im Überblick
In der folgenden Liste gehen wir kurz auf bekannte Kennzahlen im Controlling ein und erläutern deren Bedeutung.
Wie berechnet man die Eigenkapitalquote?
Die Eigenkapital- und Fremdkapitalquoten beschreiben den Anteil des Eigen- bzw. Fremdkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens. Sie ist ein Maß für die finanzielle Belastung des Unternehmens durch Kredite und Anleihen. Die Quote berechnet sich durch Division des jeweiligen Kapitalanteils durch das Gesamtkapital.
Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital
Fremdkapitalquote = Fremdkapital / Gesamtkapital
Eigenkapitalrentabilität
Die Eigenkapitalrentabilität ist eine der Kennzahlen, die den Ertrag eines Unternehmens misst. Sie setzt sich aus dem Gewinn und dem Eigenkapital eines Unternehmens zusammen.
Eigenkapitalrentabilität = Gewinn / Eigenkapital
Return on Investment
Der ROI (im deutschen auch Kapitalrentabilität) ist nach dem Du-Pont-Schema die Hauptkennzahl, die bei der Investition in ein Unternehmen herangezogen werden sollte.
Return on Investment = Umsatzrendite * Kapitalumschlag
Umsatzrentabilität
Die Umsatzrendite wiederum ist der Anteil des Gewinns am Umsatz eines Unternehmens. Eine niedrige Umsatzrendite deutet auf eine schwierige Lage hin, da das Unternehmen die meisten Gewinne direkt wieder investieren muss.
Umsatzrendite = Gewinn / Umsatz * 100
Break-Even-Point
Der BEP ist ein bestimmter Punkt bei der Stückzahl verkaufter Ware, an dem sich Kosten für die Produktion durch die Verkaufseinnahmen gerade ausgleichen.
BEP = variable Kosten/Verkaufspreis – variable Stückkosten
Cash-Flow
Der Cash-Flow gibt Auskunft über die Ertragskraft eines Unternehmens in einer bestimmten Zeitspanne. Es gibt allerdings verschiedene Methoden zur Berechnung des Cash-Flows. Die einfachste davon bezieht nur die Gewinne und Erträge in einer gewissen Zeitspanne mit ein.
Cashflow = Einnahmen - Ausgaben
Anlagenintensität
Anlagenintensität ist der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen (hauptsächlich im Kontrast zum Umlaufvermögen). Sie lässt Rückschlüsse auf die finanzielle Flexibilität und die Liquidität eines Unternehmens zu.
Anlagenintensität = Anlagevermögen / Gesamtvermögen
Verschuldungsgrad
Der Verschuldungsgrad ist eng mit der Eigen- und Fremdkapitalquote verknüpft und beschreibt die Anteile der beiden Kapitalarten relativ zueinander.
Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital
Liquidität
Bei der Liquidität unterscheidet man zwischen drei Formen, der Liquidität ersten, zweiten und dritten Grades. Alle drei bilden die Fähigkeit ab, Forderungen von Gläubigern kurzzeitig bezahlen zu können.
Liquidität ersten Grades = flüssige Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten
Liquidität zweiten Grades = flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen / kurzfristige Verbindlichkeiten
Liquidität ersten Grades = flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte / kurzfristige Verbindlichkeiten
EBIT
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) dient ebenfalls zur Messung der Profitabilität eines Unternehmens. Es gehört zu den wichtigen Kennzahlen der gesetzlich vorgegebenen Gewinn- und Verlustrechnung.
Jedes Unternehmen definiert individuelle Erfolgskennzahlen
Für einen schnellen und allgemeinen Überblick über den Erfolg eines Unternehmens sind Kennzahlen im Controlling nicht wegzudenken. Ein Unternehmen bestimmt jedoch individuell, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln sollen. Es misst daher seinen Erfolg durch eigens definierte KPIs selbst. Die Unternehmenskennzahlen im Auge zu behalten ist zwar sinnvoll, sollte aber nicht im Fokus stehen, um das eigentliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
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