Wer studiert oder für eine Abschlussarbeit eine Studie erhoben hat, dem ist empirische Forschung gut bekannt. Doch nicht nur für Studierende ist die empirische Forschung relevant. Auch im Unternehmensalltag, genauer gesagt in der Markt- und Konkurrenzforschung, kommt sie zum Einsatz. Wir zeigen Ihnen, welche Methoden es gibt und wie sie funktionieren.

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Wie läuft empirische Forschung ab?

Der Prozess der empirischen Forschung beginnt immer mit einer Fragestellung oder Hypothese, die untersucht werden soll. Anschließend wird eine passende Forschungsmethode ausgewählt, um Daten zu sammeln und zu analysieren. Die gewählte Methode muss valide sein – also tatsächlich das messen, was gemessen werden soll. Am Ende werden die Ergebnisse im Kontext interpretiert.

Welche empirischen Methoden gibt es?

Es gibt zwei übergeordnete empirische Forschungsmethoden: die quantitative empirische Forschung und die qualitative empirische Forschung. Quantitative Methoden sind strukturiert und standardisiert und werten eine Masse an Daten aus. Dem gegenüber stehen qualitative Methoden, die weniger standardisiert sind und Meinungen Einzelner untersuchen.

Quantitative empirische Forschung

Die quantitative Forschung verwendet statistische und mathematische Modelle, um Hypothesen zu testen und daraus Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zu ziehen und abzuleiten. Sie basiert auf Messungen sowie Zahlen und wird oft verwendet, um Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu bestimmen.

Eine klassische Methode der quantitativen empirischen Forschung ist eine Umfrage, bei der so viele Personen der Zielgruppe wie möglich befragt werden. Weitere Methoden sind:

  • Experimente
  • Quantitative Inhaltsanalysen
  • Korrelationsstudien
  • Längsschnittstudien / Querschnittstudien

Diese Art der empirischen Forschung eignet sich, um kausale Zusammenhänge zu ermitteln, die anschließend für eine Gesamtheit interpretiert werden.

Qualitative empirische Forschung

Die qualitative Forschung hingegen zielt darauf ab, tiefgründige Erkenntnisse zu liefern und ein umfassendes Verständnis eines bestimmten Themas zu erreichen. Es werden also eher weniger, dafür aber qualitativ hochwertige Daten gesammelt. Methoden der qualitativen empirischen Forschung sind beispielsweise:

  • Experteninterviews
  • Gruppeninterviews / Gruppendiskussionen
  • Beobachtungen
  • Fallstudien
  • Qualitative Inhaltsanalysen

Die Ergebnisse werden anschließend interpretativ ausgewertet. Diese Art der empirischen Forschung ist besonders nützlich, wenn es darum geht, neue Konzepte zu erforschen oder zu erklären, wie ein bestimmter Prozess funktioniert.

Was ist das Gegenteil von empirischer Forschung?

Das Gegenteil empirischer Forschung ist die theoretische Forschung. Sie beschäftigt sich mit Konzepten und Theorien, während die empirische Forschung immer auf konkreten Daten und Beobachtungen basiert. Die theoretische Forschung arbeitet ausschließlich mit bereits vorhandenen Daten und Annahmen, es wird nichts Neues erforscht oder ermittelt.

Was sind die Vor- und Nachteile empirischer Forschung?

Wie jede Forschungsmethode hat auch die empirische Forschung Vor- und Nachteile, wenn Sie in der Praxis eingesetzt wird. Die Vorteile im Überblick:

  • Konkrete und belegbare Ergebnisse
  • Zuvor aufgestellte Hypothesen können getestet und bestätigt oder widerlegt werden
  • Keine Abhängigkeit von vorhandenen Daten

Dem gegenüber stehen einige Nachteile:

  • Oft zeitaufwändig und teuer, gerade bei qualitativen Methoden
  • Kann bei quantitativen Methoden schnell unübersichtlich sein
  • Qualität der Ergebnisse hängt von der Qualität der gesammelten Daten ab

Zudem sind Untersuchende bei der empirischen im Vergleich zur theoretischen Forschung auf das Mitwirken von Dritten angewiesen.

Beispiele empirischer Forschung

Die empirische Forschung wird meist mit wissenschaftlichen Arbeiten von Bachelorarbeit bis Doktorarbeit in Verbindung gebracht. Es gibt allerdings auch im Unternehmensalltag oft solche Forschungen – auch wenn sie auf den ersten Blick womöglich nicht so bezeichnet werden. Wir stellen Ihnen drei Beispiele aus der Praxis vor, die über das reine Marketing hinausgehen.

Kampagnenanalyse (Marketing)

Stellen Sie sich vor, Sie möchten herausfinden, wie Ihre Kunden und Kundinnen auf Ihre neueste Werbekampagne reagiert haben. Hier könnten Sie eine Kombination aus quantitativer und qualitativer Forschung nutzen.

Zuerst könnten Sie eine Umfrage durchführen, in der Sie Ihre Kundschaft bitten, ihre Zufriedenheit mit der Kampagne auf einer Skala zu bewerten – dieser Teil ist quantitativ. Hier hilft es, möglichst viele Kunden zu befragen.

Zusätzlich könnten Sie in Interviews oder Fokusgruppen tiefergehende Fragen stellen. So können Sie verstehen, warum Ihre Kundschaft die Kampagne auf eine bestimmte Art und Weise bewertet hat. Dieser Teil Ihrer Kampagnenanalyse ist qualitativ.

Strategieerfolg messen (Vertrieb)

Angenommen, Sie sind nicht mehr im Marketing, sondern als Teil des Vertriebsteams tätig. Von Zeit zu Zeit ist es wichtig, den Erfolg verschiedener Vertriebsstrategien zu bewerten. Hier könnten Sie die Anzahl der durch eine bestimmte Strategie generierten Leads mit der Anzahl der Leads vergleichen, die durch eine andere Strategie generiert wurden – das wäre quantitative Forschung.

Anschließend könnten Sie – qualitative Forschung, beispielsweise Interviews mit Ihren Vertriebskollegen und -kolleginnen, führen, um herauszufinden, warum bestimmte Strategien erfolgreicher waren als andere. Der Ansatz ist ähnlich wie im ersten Beispiel. Natürlich müssen nicht immer beide Ansätze kombiniert werden.

Kundenzufriedenheitsumfrage (Service)

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten jetzt im Kundenservice und möchten die Zufriedenheit Ihrer Kunden und Kundinnen messen und nachhaltig verbessern. Hier könnte eine Kundenzufriedenheitsumfrage helfen, um herauszufinden, wie zufrieden Ihre Kundschaft mit dem Service ist.

Anschließend könnten Sie Follow-up-Gespräche mit einzelnen Kunden führen, um detaillierte Einblicke zu erhalten: Warum ist etwas gut, warum schlecht? Mit diesen Informationen könnten Sie dann Ihren Kundenservice optimieren.

Fazit: Vielfältige Methoden in der empirischen Forschung

Die empirische Forschung ist in der Wissenschaft ein Treiber, um immer wieder Neues zu entdecken und zu erforschen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie qualitativ, quantitativ oder mit einer Mischung aus beiden Ansätzen forschen. In jedem Unternehmen findet regelmäßig empirische Forschung statt – zu Marktbeobachtung oder internen Erhebungen.

Gerade im Hinblick auf die Analyse der eigenen Prozesse und der Kundenzufriedenheit ist die empirische Forschung ein wichtiges Instrument für Unternehmen – schließlich erfahren Sie nur so die notwendigen Erkenntnisse, um ihre Leistungen immer wieder zu optimieren.

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Titelbild: Tippapatt / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 18. Juli 2023, aktualisiert am Juli 18 2023

Themen:

Marktforschung