Brainstorming: Ablauf, Regeln und Methoden im Überblick

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Jeje Begraoui
Jeje Begraoui

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Brainstorming ist ein bewährtes Mittel, um kreative Lösungen für Teilnehmer und Teilnehmerinnen, ihr kollektives Wissen und ihre Erfahrungen zu bündeln, um neue Ideen und Perspektiven zu sammeln. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über den Ablauf, die Regeln und die Methoden des Brainstormings.

Team sitzt am Tisch in Meetingraum und betreibt Brainstorming

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Wie funktioniert Brainstorming?

Erfolgreiches Brainstorming funktioniert mithilfe eines strukturierten Ablaufs, um die Ideenfindung zu optimieren.

  1. Zuerst wird eine klare Fragestellung oder Problemstellung definiert, die gelöst werden soll.
  2. Anschließend sammelt die Gruppe ohne Kritik und auf freie, ungezwungene Weise Ideen. Jeder Vorschlag wird notiert, ohne diesen zu bewerten.

Der Ablauf eines Brainstormings ist dabei flexibel und kann je nach den spezifischen Bedürfnissen des Projekts und des Teams angepasst werden. Es ist wichtig, eine offene und unterstützende Umgebung zu schaffen, in der alle Teilnehmenden sich frei fühlen, ihre Gedanken zu teilen.

Die Rolle des Moderators oder der Moderatorin ist dabei entscheidend. Er oder sie ist dafür zuständig, dass alle Ideen erfasst und berücksichtigt werden.

Brainstorming: Tipps und Regeln

Damit die Brainstorming-Sitzungen gelingen, sollten Sie einige Regeln beachten. Nur so stellen Sie sicher, dass Ihre Brainstorming-Session die gewünschten Ergebnisse liefert.

Ein paar Tipps und Tricks helfen dabei, die Produktivität zu steigern und das Optimum aus jeder Session herauszuholen.

Hier eine Auswahl an Tipps und Regeln, die sich in der Praxis bewährt haben:

  • Klare Zielsetzung: Bevor die Brainstorming-Session beginnt, sollte klar sein, was erreicht werden soll. Eine deutliche Fragestellung oder Problemstellung ist die halbe Miete für eine erfolgreiche Ideenfindung. Was genau ist das Problem? Was soll am Ende der Session stehen? Klarheit vorab spart Zeit und führt zu besseren Ergebnissen.
  • Offene Atmosphäre schaffen: Eine unterstützende und vor allem urteilsfreie Atmosphäre ist das A und O für kreatives Brainstorming. Hier sollte sich jede Person trauen, ihre Ideen zu teilen – ohne Angst vor Kritik. Offenheit fördert die Kreativität und das Engagement der Teilnehmenden.
  • Zeitlimits setzen: Brainstorming sollte nicht endlos dauern. Ein klar definiertes Zeitlimit hilft, den Fokus zu halten und die Energie hochzutreiben. Ein gewisses Maß an Zeitdruck kann oft die Entstehung kreativer Ideen begünstigen. Wichtig ist es, ein Mittel zu finden. Weder ein dreiminütiges noch ein dreistündiges Brainstorming wird funktionieren.
  • Kritik auf später verschieben: Kritik ist wichtig, aber Timing ist alles. In der Ideenfindungsphase sollte die Bewertung der Ideen zurückgestellt werden. Erst sammeln, dann bewerten. So bleibt die kreative Energie erhalten und die Ideenvielfalt wird gefördert.
  • Visualisierung nutzen: Visualisierungen können helfen, (abstrakte) Ideen klarer zu machen und Zusammenhänge zu verstehen. Ganz gleich, ob Mindmapping, Skizzen oder digitale Tools, denn Bilder sagen bekanntermaßen einiges mehr als Worte.
  • Moderation: Eine gute Moderation macht den Unterschied aus. Sie hält die Diskussion auf Kurs, stellt sicher, dass alle Mitglieder zu Wort kommen und fasst die Ideensammlung zusammen.

Welche Brainstorming-Methoden und Techniken gibt es?

Brainstorming umfasst eine Vielzahl von Methoden zur Ideenfindung. Je nach Zielsetzung und Rahmenbedingungen des Projekts kann die Auswahl der passenden Brainstorming-Methode wichtig sein, um effektive und innovative Lösungen zu entwickeln.

Im Folgenden stellen wir einige bewährte, aber auch weniger bekannte Brainstorming-Methoden vor, die in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden können, um die Kreativität Ihres Teams zu fördern.

Traditionelles Brainstorming

Das traditionelle Brainstorming hat vermutlich jeder und jede schon durchgeführt und ist die wohl bekannteste Methode, wenn es darum geht, kreative Köpfe zusammenzubringen und Ideen sprudeln zu lassen. Die Grundregel, so banal es klingt: einfach drauflosreden.

Der Management-Theoretiker Charles Hutchison Clark griff die Idee Osborns auf und schrieb ein Standardwerk darüber. Das Life Magazin zitierte ihn später: „Think wildly and freely. You can improve later“ (zu Deutsch: „Denken Sie wild und frei. Sie können sich später verbessern“).

Denn bei diesem Prinzip zählt jede gute Idee, egal wie weit hergeholt sie auch erscheinen mag. Hier geht es darum, die Gedanken frei fließen zu lassen und die kollektive Energie des Teams zu nutzen. Die Technik spielt mit Assoziationen und versucht dadurch, den Teilnehmenden auch bisher unbewusste Perspektiven zu entlocken.

Natürlich gibt es auch hier Regeln. Eine davon ist, Kritik erst einmal zurückzuhalten, zumindest in der ersten Phase. Die Ideenbewertung kann nämlich die kreative Energie dämpfen und den freien Fluss der vielleicht besten Ideen blockieren. Und das wäre das Gegenteil dessen, was Sie erreichen wollen.

6-3-5 Methode

Die 6-3-5 Methode klingt zunächst vielleicht wie eine Zahlenkombination aus einem Mathebuch, ist aber eine strukturierte Brainstorming-Technik mit klarem Ziel. Den hier soll die Ideenfindung beschleunigt und diversifiziert werden. Sechs Personen schreiben jeweils drei Ideen in fünf Minuten auf.

An diesem Punkt wird auch deutlich, woher der Name der Methode stammt. Dann beginnt die spannende Phase: Die Blätter werden weitergegeben und die Teilnehmenden bauen auf den Ideen anderer auf. So entsteht ein klar strukturierter, aber kreativ anregender Prozess. Besonders in kleinen Gruppen kommen Sie so zu vielen Ergebnissen.

Das Interessante an der 6-3-5 Methode ist der „rhythmische Fluss“ der Ideenfindung. Es ist zugleich ein individueller als auch ein kollektiver Prozess. Jede Person hat die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen einzubringen. Gleichzeitig wird sie aber auch von den Gedanken der anderen inspiriert. Ein gegenseitiger Austausch, der die kreative Dynamik fördert und zu einer breiteren Palette an Lösungsvorschlägen führt.

Brainwriting

Brainwriting ist die stille Variante des Brainstormings. Statt laut ausgerufener Ideen schreibt hier jede Person ihre Gedanken nieder. Eine ruhige Methode, die aber keineswegs weniger effektiv daherkommt.

Im Gegenteil: Manchmal fördert sie Stille die Konzentration und ermöglicht tiefere Überlegungen. Zudem fällt der Druck, sofort eine bahnbrechende Idee präsentieren zu müssen, weg. Gerade in größeren Gruppen kann das von Vorteil sein, um den gleichen Effekt wie beim klassischen Brainstorming zu erreichen.

Die schriftlichen Ideen werden anschließend gesammelt und gemeinsam besprochen. Hier haben auch introvertierte Teammitglieder die Chance, ihre Gedanken zu teilen. Damit ist die Methode vor allem für Teams gut, die aus eher introvertierten Persönlichkeitstypen bestehen.

Round-Robin-Brainstorming

Beim Round-Robin-Brainstorming ist die Reihenfolge klar definiert. Jeder und jede nach dem oder der anderen. Eine strukturierte Herangehensweise, die sicherstellt, dass jede Person ihre Idee teilen kann, bevor die nächste an der Reihe ist. So wird sichergestellt, dass auch bei einer schwierigen Gruppengröße und Gruppendynamik alle gehört werden.

Die Praxis sieht wie folgt aus: Die Teilnehmenden sitzen im Kreis und teilen ihre Ideen der Reihe nach. Es gibt keine Unterbrechungen, keine Diskussionen, bis jeder und jede seine und ihre Ideen vorgestellt hat. Dann beginnen die Diskussion und Bewertung. Diese Methode soll die Geduld und das Zuhören fördern und gleichzeitig die Dominanz Einzelner minimieren.

Mindmapping

Mindmapping ist eine Art visuelle Reise durch die Gedankenlandschaft eines Teams. Hier werden Ideen nicht nur aufgeschrieben, sondern in einer grafischen Struktur, einer Mindmap, organisiert. Zentral steht das Hauptthema, von dem aus sich Verästelungen zu Unterthemen und verwandten Konzepten ergeben. Im besten Falle sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Das Zauberwort hierbei: assoziieren!

Das Mindmapping (es gibt hier auch als digitales Pendant zur klassischen Flipchart passende Mindmap-Software) fördert das Verständnis von Zusammenhängen und eröffnet neue Perspektiven. Durch die visuelle Darstellung in Mindmaps können komplexe Themen leichter verstanden und diskutiert werden. Das Ziel ist es, einen klaren Überblick über das Diskutierte zu erhalten. Das erleichtert die Weiterarbeit an den gesammelten Ideen.

Online-Brainstorming

Die bisherigen Methoden waren alle für analoge Teams ausgerichtet, funktionieren aber natürlich auch digital. Elektronisches Brainstorming (auch Online Brainstorming oder digitales Brainstorming) ermöglicht es Remote-Teams, Ideen in einer virtuellen Umgebung zu sammeln und zu teilen. Hier können Ideen in Echtzeit geteilt, bewertet und kommentiert werden. Das geschieht ganz unabhängig davon, wo sich die Teilnehmenden befinden.

Die digitale Plattform bietet zudem die Möglichkeit, Ideen anonym zu teilen. Eine gute Option für diejenigen, die ihre Gedanken ohne die Angst vor sofortiger Kritik teilen möchten. Ein weiterer Pluspunkt: Die gesammelten Ideen können mit speziellen Brainstorming-Tools wie Miro und FigJam von Figma oder einem simplen digitalen Whiteboard leicht organisiert und archiviert werden. Mit den richtigen Tools kann so auch ohne das persönliche Treffen eine produktive Session entstehen.

Wo und wann wird Brainstorming eingesetzt?

Vor allem, wenn neue, kreative Lösungen oder Ideen benötigt werden, wird Brainstorming eingesetzt. Es ist besonders nützlich in den frühen Phasen von Projekten, bei der Lösung von Problemen, der Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen und bei der Verbesserung von Prozessen.

Durch die Bündelung verschiedener Perspektiven und Erfahrungen können innovative Ansätze entwickelt werden, die einem Team helfen, über den Tellerrand hinaus zu denken und bessere Entscheidungen zu treffen.

Was sind die Vor- und Nachteile von Brainstorming?

Die Kreativitätstechnik des Brainstormings bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich, die es zu berücksichtigen gilt, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Ein Überblick.

Vorteile von Brainstorming

Durch die genannten Methoden liegen einige Vorteile bereits auf der Hand. Es gibt allerdings noch weitere Pluspunkte.

Förderung der Kreativität

Im eigentlichen Brainstorming geht es darum, die kreative Energie eines Teams in kurzer Zeit zu entfachen. Es ermutigt die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, frei zu denken und innovative Lösungen für bestehende Probleme zu finden. Die Förderung der Kreativität ist ein entscheidender Vorteil, der die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit und die Entwicklung vielfältiger Lösungsansätze schafft.

Teamzusammenarbeit

Durch die gemeinsame Ideenfindung fördert Brainstorming die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt innerhalb eines Teams. Es ermöglicht den Teammitgliedern, ihre Gedanken und Ideen zu teilen, und fördert ein Gefühl der Gemeinschaft und des gemeinsamen Ziels.

Gerade in Gruppen, wo es einige Spannungen gibt, kann das helfen. So werden die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Teammitgliedern im Idealfall verbessert.

Nachteile von Brainstorming

Aus den eben genannten Vorteilen lassen sich logischerweise auch Nachteile ableiten, die bei der Wahl der richtigen Methode bedacht werden sollten.

Gruppendenken

Trotz der positiven Aspekte kann Brainstorming auch zu Gruppendenken führen. Wenn nicht sorgfältig moderiert wird, kann Qualität und Originalität der generierten Ideen leiden. Sie haben sicher auch schon erlebt, dass gerade bei unmoderierten Gruppen sich vielleicht doch schnell alle einig sind, um aus der Situation zu entfliehen. Daher ist eine Moderation wichtig.

Dominanz einzelner Personen

In Brainstorming-Sitzungen besteht zudem die Gefahr, dass dominante oder lautere Personen das Ruder an sich reißen. Das schränkt dann die Ideenfindung für andere ein.

Diese ungewünschte Dominanz führt im schlechtesten Fall zu sehr einseitigen Ergebnissen, was wiederum die Effektivität der Brainstorming-Session beeinträchtigen kann. Die Herausforderung, alle Stimmen zu hören, ist ein wichtiger Aspekt.

Was ist Reverse Brainstorming?

Der Name verrät es bereits: Reverse Brainstorming nimmt eine andere Perspektive in der Ideenfindung ein, indem es den Prozess umdreht. Statt nach Lösungen zu suchen, fokussieren Sie sich hier auf mögliche Probleme oder Hindernisse. Ein Perspektivwechsel, der neue Einsichten ermöglichen und den kreativen Prozess bereichern soll.

Der Ansatz beginnt mit einer negativ formulierten Frage. Anstatt zu fragen „Wie können wir das erreichen?“, lautet die Frage „Was könnte uns daran hindern, das zu erreichen?“. Die gesammelten Antworten werden dann analysiert und umgedreht, um mögliche Lösungen zu identifizieren. Es geht also um ein kreatives Umdenken, das das Team dazu anregt, die Situation aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Die Methode des Reverse Brainstorming kann besonders hilfreich sein, wenn konventionelle Ansätze ins Stocken geraten. Durch das Identifizieren von Problemen werden neue Ansatzpunkte geschaffen, um diese Hindernisse zu überwinden und die ursprünglichen Ziele zu erreichen.

Fazit: Brainstorming Sessions sorgen für kreativen Input

Brainstorming als Kreativitätstechnik ist ein bewährtes Instrument, das in unterschiedlichsten Kontexten zum Einsatz kommt, um kreative Ideen zu generieren und innovative Lösungen zu finden. Die vorgestellten Methoden und Techniken bieten eine Palette von Möglichkeiten, um den Prozess der Ideenfindung zu strukturieren und zu bereichern.

Doch nicht nur die Methode selbst, auch die Einhaltung bestimmter Regeln und Tipps trägt maßgeblich zum Erfolg einer Brainstorming Session bei. Eine offene Atmosphäre, klare Zielsetzungen und eine effektive Moderation sind nur einige der Faktoren, die die Produktivität und Kreativität eines Teams fördern können.

Das Ziel ist klar: Die Förderung von kreativem Input und die Entwicklung von Lösungen, die helfen, die gesteckten Ziele zu erreichen. Geben Sie dabei selbst ungewöhnlichen Ideen eine Chance, denn genau darum geht es im Brainstorming.

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Titelbild: Hispanolistic / iStock / Getty Images Plus

Themen: Kreativität

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