Obwohl dank Home-Office der Arbeitsplatz und das Zuhause – und damit das Arbeitsleben und Privatleben – in immer mehr Berufen fließend ineinander übergehen, gibt es noch immer einige Trennschärfen. Zum Beispiel sollten Sie sich im Umgang mit Kollegen und Kolleginnen anders verhalten als mit Ihrem Freundschafts- oder Bekanntenkreis.

Damit Ihnen das gelingt, können Sie sich ein paar wichtige Umgangsformen einprägen – den sogenannten Business Knigge.

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Woher kommen die Regeln?

Adolph Freiherr Knigge brachte 1788 die erste Fassung seines Buches „Über den Umgang mit Menschen“ heraus. Darin beschrieb er gute Umgangsformen – und das in verschiedenen Situationen und Lebenslagen. Zum Beispiel gab er Ratschläge für Eheleute, Eltern, Nachbarn und Nachbarinnen sowie Geistliche.

Sein Buch wurde bald als „der Knigge“ bezeichnet. Heutzutage steht „Knigge“ als Synonym für Benimmregeln – und das auch in unterschiedlichem Kontext. So gibt es unter anderem den Business Knigge und den Knigge am Arbeitsplatz.

Knigge am Arbeitsplatz vs. Business Knigge vs. Business-Etikette

Auf den ersten Blick wirken die drei Begriffe gleichwertig. Doch trotz einiger Überschneidungen bestehen Unterschiede:

  • Beim Business Knigge handelt es sich um empfohlene Umgangsformen im geschäftlichen Umfeld, zum Beispiel bei einem Geschäftsessen, bei einem Gespräch mit Geschäftspartnern und Geschäftspartnerinnen oder im Verkaufsgespräch.
  • Der Knigge am Arbeitsplatz empfiehlt Regeln und gibt Tipps zum Verhalten in der Kollegenschaft. Auch hier steht ein Umgang mit Respekt, gutem Benehmen und angemessener Kleidung im Fokus.
  • Die Business-Etikette beschreibt besondere Verhaltens- und Benimmregeln in einem speziellen Kontext. Dazu gehören beispielsweise Zeremonien oder Veranstaltungen wie eine Preisverleihung.

Die wichtigsten Benimmregeln

Der Business Knigge beschreibt Dutzende Benimmregeln und Umgangsformen in verschiedenen Kategorien. Sie umfassen den Umgang in Gesprächen und geben Tipps zu der angemessenen Kleidung. Der Business Knigge greift auch beim Schriftverkehr und beim Verhalten im Internet. Letzteres heißt „Netiquette“ (Netz-Etikette).

Alle empfohlenen Umgangsformen und Benimmregeln haben gemeinsam, dass es stets um Respekt, Höflichkeit und ein friedliches Verhalten unter Menschen geht.

Der Business Knigge für Kleidung

Das mit dem Outfit ist gar nicht so einfach, denn im geschäftlichen Umfeld haben sich verschiedene Kleidungsstile etabliert.

Es gibt beispielsweise das „Business Casual“ für Seminare, Meetings mit jungen Geschäftspartnern und Geschäftspartnerinnen oder Bewerbungsgespräche bei „lockeren“ Unternehmen.

Der „Business Attire“, bei dem Sie unter anderem feine Hemden beziehungsweise Blusen und Lederschuhe anziehen, gilt ebenso bei wichtigen Geschäftsbesprechungen und Veranstaltungen.

Anzug oder Kostüm – das tragen Sie beim „Business Formal“. Diese sehr konservative Kleidung ist bei förmlichen Anlässen angesagt und wenn Sie eine hohe Position in einem Unternehmen innehalten.

Sind Sie bei einem besonderen Event, müssen Sie eventuell auf die Etikette achten und dafür spezielle Kleidung tragen. Das könnte ein Smoking oder ein Abendkleid sein.

Benimmregeln für die Begrüßung

Auch hier gibt es diverse Regeln. Der Business Knigge besagt, dass sich eine förmliche Anrede empfiehlt, wie zum Beispiel: „Sehr geehrte Damen und Herren”. Und Sie sollten in Meetings oder bei einem Geschäftsessen die anwesenden Personen nach ihrer Rangordnung begrüßen.

Ebenso können Sie zuerst Frauen oder die älteren Anwesenden bei Ihrer Begrüßung ansprechen.

Regeln bei einem Geschäftsessen

Der Knigge wird meist mit den richtigen Umgangsformen und Benimmregeln beim Essen in Verbindung gebracht.

Dazu gehört es, angemessen gekleidet zu sein und stets den förmlichen Charakter des Geschäftsessens zu wahren. Das bedeutet: Essen Sie nicht zu viel und nicht zu hastig, trinken sie nur in geringem Maße Alkohol und flirten Sie auf keinen Fall mit den Geschäftspartnern oder Geschäftspartnerinnen.

Eine heutzutage sehr wichtige Regel lautet: Legen Sie kein Smartphone auf den Tisch und schauen Sie zwischendurch nicht darauf. Am besten schalten Sie das Handy aus oder in den Flugmodus.

Das Verhalten im Schriftverkehr

Setzen Sie auch bei der Kommunikation per Brief, E-Mail oder Messenger auf ein höfliches, freundliches und respektvolles Benehmen – sei es beim Austausch mit Geschäftspartnern und Geschäftspartnerinnen oder in Nachrichten an Ihr Team.

Schreiben Sie eine E-Mail, so achten Sie auf folgende Punkte:

  • Stimmt die Adresse des Empfängers oder der Empfängerin?
  • Sind alle involvierten Personen in CC?
  • Ist die Betreffzeile kurz, verständlich und aussagekräftig?
  • Haben Sie die passende Anrede und Grußformel verwendet?
  • Haben Sie die Rechtschreibung und Gliederung überprüft?
  • Haben Sie eine Signatur mit allen wichtigen Angaben angehängt?

Sind der Business Knigge und der Knigge am Arbeitsplatz noch zeitgemäß?

Ja und nein. Ein gutes Benehmen und das Einhalten einer gewissen Etikette können nie schaden. Denn das hat etwas mit Respekt gegenüber anderen Menschen zu tun.

Und doch haben sich die Zeiten stark gewandelt. In Start-ups, mittelständischen Unternehmen und auch in eher konservativen Konzernen gestalten sich viele Dinge mittlerweile lockerer.

Der Trend zum Home-Office und zu virtuellen Meetings sowie die Globalisierung sorgen zusätzlich für den Aufbruch alter Benimmregeln und Umgangsformen. Statt „Sehr geehrter Herr“ oder „Sehr geehrte Frau“ heißt es selbst im Business oft schon nach kurzer Zeit „Hi“ unter Nennung des Vornamens. Genauso gilt das Tragen von Anzügen oder Kostümen selbst in vielen Chefetagen als überholt.

Was gilt nun? Nutzen Sie Ihr Urteilsvermögen. Erkennen Sie die verschiedenen Kundentypen, mit denen Sie arbeiten, und orientieren Sie sich an den Regeln, die in Ihrer Branche üblich sind.

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Titelbild: Tsikhan Kuprevich / iStock / Getty Images Plus

Ursprünglich veröffentlicht am 22. Februar 2022, aktualisiert am Januar 20 2023

Themen:

Verkaufsgespräch