Wenn Sie ein aktiver Social Media Nutzer oder an digitalen Marketing-Themen interessiert sind, haben Sie sicher bereits von der momentan meist diskutierten App gehört: Clubhouse. Die Audio-App ist eine Art exklusiver Live-Podcast und ein gutes Beispiel dafür, wie man im digitalen Zeitalter noch einen Hype hervorrufen kann.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was sich hinter dieser Plattform verbirgt und ob Sie als Marketer auch in das Clubhouse eintreten sollten.
Was ist Clubhouse?
Clubhouse ist eine reine Audio-App, bei der keine Beiträge schriftlich kommentiert oder „Gefällt mir“-Angaben verteilt werden können. Die App bietet Nutzern lediglich an, sich aktiv an Diskussionen zu beteiligen oder Gesprächen zuzuhören.
Eine Audio-App auf dem Vormarsch
Clubhouse wurde als Startup in den USA von Paul Davison und Rohan Seth gegründet. Die App erlangte im April 2020 in Amerika das erste öffentliche Ansehen über Tweets und andere Social Media Posts – obwohl Clubhouse damals noch nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich war.
Allerdings hatten einige amerikanische Prominente bereits Zutritt zum Clubhouse erhalten – darunter angeblich Oprah Winfrey, Ashton Kutcher und Chris Rock.
In Deutschland katapultierte sich die Audio-App auf Platz zwei der Liste der am häufigsten heruntergeladenen Gratis-Anwendungen im iOs-App-Store.
Nachdem viele deutsche Influencer, Fußballer und Politiker in ihren Social-Media-Beiträgen auf Clubhouse aufmerksam machten (und bereits selbst an einigen Diskussionsrunden teilnahmen), war die Plattform in aller Munde. Ob auf LinkedIn oder in den Online Medien: Die neue Audio-App wurde heiß diskutiert und hinterfragt, ob es sich hierbei um ein neues Social-Media-Phänomen handelt.
Quelle: Twitter / BVG Kampagne
Quelle: Twitter / Jonas Amelong
Clubhouse beitreten: Einladung statt Anmeldung
Ein Grund für den Hype um Clubhouse ist die Exklusivität der App. Bisher ist diese nur für iPhone-Nutzer zugänglich und die Registrierung erfolgt nicht selbstständig, sondern nur über eine Einladung.
Das bedeutet, dass Sie nur von einem bereits aktiven Clubhouse-Mitglied eingeladen werden müssen, um dem exklusiven Zirkel der Audio-App beizutreten. Für Android-Nutzer bleibt der Zugang bisher noch versperrt. Diese Exklusivität geht sogar soweit, dass auf eBay Clubhause-Einladungen verkauft werden – für bis zu 25 Euro.
Die „Fear of Missing Out“ (FOMO; Angst, etwas zu verpassen) ist ein weiterer Reiz von Clubhouse: Gespräche werden in verschiedenen Chaträumen abgehalten und bei den unzähligen Angeboten an Speakern und Themen hat man als Nutzer Angst, ein Gespräch zu verpassen. Denn alle Gespräche werden nach Abschluss sofort von der App gelöscht. Zudem ist es Nutzern nicht gestattet, Diskussionen aufzunehmen.
So nutzen Sie die Clubhouse-App
Laden Sie sich die App aus dem iOS App-Store herunter. Beim Öffnen wird Ihnen angezeigt, ob Sie einen Nutzernamen reservieren möchten oder eine Einladung erhalten haben und sich direkt anmelden möchten.
Wenn Sie keine Einladung erhalten haben, können Sie einen Nutzernamen reservieren – dieser wird freigeschaltet, sobald die App für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich ist.
Haben Sie eine Einladung erhalten, müssen Sie im nächsten Schritt Ihre Handynummer angeben, über die Ihre Einladung erfolgte.
Sie erhalten einen Code per SMS, der zur Freischaltung Ihres Clubhouse-Kontos dient. Nun können Sie noch auswählen, ob Sie Mitteilungen der App erhalten wollen oder nicht – und können dann direkt starten.
Auf der Startseite können Sie Kontakte aus Ihrem Telefonbuch einladen, anderen Nutzern folgen, sich Gespräche im Kalender vormerken, mit Ihren Kontakten chatten und Ihr Profil bearbeiten.
Über das Lupen-Symbol gelangen Sie in die Ansicht „Explore“: Dort werden Ihnen andere Nutzer und Nutzerinnen sowie Gesprächsthemen vorgeschlagen, denen Sie folgen können.
Mit einem Klick auf das Kalender-Symbol gelangen Sie in die „Event“-Ansicht: Hier werden Ihnen anstehende Gespräche angezeigt, die Sie sich vormerken oder den beteiligten Moderatoren folgen können.
Marketing mit Clubhouse
Auch Unternehmen können einen Clubhouse-Account erstellen und darüber einerseits Personal Branding betreiben, und andererseits die Plattform für ihr Influencer Marketing nutzen.
Über Diskussionen zu Fachthemen oder persönlichen Fragerunden mit Führungskräften ist es Unternehmen möglich, auf sich (und ihre Marke) aufmerksam zu machen.
Eine weitere Möglichkeit, Clubhouse für Marketing-Aktivitäten zu nutzen, ist Influencer Marketing. Durch die Audio-App können Follower in Gesprächen mit Influencern interagieren und so Zeit mit ihnen verbringen, um beispielsweise Fragen zu einer Kooperation oder einem Produkt zu stellen.
Fazit: Gerechtfertigter Hype oder Datenschutzfalle?
Durch den schnellen Aufstieg der App gibt es allerdings noch einige Schwachstellen, die zu Kritik führten: Hassreden oder Fehlverhalten durch Nutzer in den Chaträumen sowie fehlende Möglichkeiten zum Melden von solchen Verstößen sind nur einige Probleme, denen sich die App stellen muss.
Zudem fordert das fragwürdige Datenkonzept von Clubhouse Zugriff auf alle Einträge im Adressbuch des verwendeten iPhones und ist damit nur schwer mit der DSGVO zu vereinbaren.
Trotz schwammiger Datenschutzvereinbarung trifft die Audio-App den Zeitgeist der Social-Media-Community. Denn Sprache ist im Marketing beliebter denn je – sei es über Podcasts, Voice Tweets oder Sprachassistenten. In Zukunft wird sich zeigen, welches Potential dieses neue soziale Netzwerk für Marketer auch in Form von Werbemaßnahmen bietet.
Titelbild: fizkes / iStock / Getty Images Plus