Als Gerüchte aufkamen, dass Twitter bald X heißen würde, konnte ich das zunächst nicht glauben. Aber dann im Juli 2023, als ich wie gewöhnlich das blaue Symbol auf dem Telefon suchte, stand dort plötzlich ein schwarzes X. Es war tatsächlich passiert.
Elon Musk hatte es wirklich getan und mit der Umbenennung etwas beinahe Unantastbares demontiert – etwas, das bereits seit 18 Jahren existierte.
Manche sagen, es sei sein Ego gewesen, andere halten das Ganze für einen Marketing-Schachzug, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Was auch immer der Grund sein mag, ich war wie viele andere Nutzende enttäuscht.
Twitter hatte einen ganz besonderen Vibe und ich hatte deshalb, was den neuen Namen und das Logo anging, irgendetwas Außergewöhnliches erwartet. Es gab zwar einige Änderungen, aber für regelmäßige Nutzende waren nicht viele Verbesserungen dabei.
Ich war daher neugierig auf die Auswirkungen im Marketingbereich, recherchierte und sprach mit Marketingfachleuten, um zu verstehen, was sich für sie dadurch verändert hat. In diesem Artikel schauen wir uns an, was dabei herauskam.
In das Universum von X (ehemals Twitter) kommt Bewegung
Es ist schon einige Zeit her, dass Twitter zu X wurde, und trotzdem wird oft genug noch immer von Twitter gesprochen. Wir werden weiter retweeten und nicht reposten, nicht wahr?
Es ist schwer, diese Gewohnheit abzulegen, und es wird einige Zeit dauern, bis wir diese Veränderung vollständig akzeptiert haben. Die Umbenennung war aber nur der erste und wichtigste Schritt.
Dies hier sind weitere Änderungen, die seit 2023 an der Plattform vorgenommen wurden.
Leitfaden für Twitter-Marketing
Erfahren Sie, wie Sie auf Twitter eine höhere Reichweite und eine aktive Community aufbauen.
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- Profi-Tipps für Ihr Twitter-Profil
- Twitter Metrics und KPIs
- Checkliste für den Start
Rebranding: Neuer Name, neues Logo
Im Juli 2023 wurde Twitter offiziell zu X. Elon Musk kündigte die Änderung an – und die Leute drehten in den Kommentaren regelrecht durch:
Quelle: Screenshot X
Musk, der PayPal im Jahr 1999 als X.com gründete, hat die Domain von Twitter rechtlich in x.com geändert.
Quelle: Screenshot X
Das Rebranding spiegelt Musks Ambitionen wider, etwas „App-ähnliches“ wie WeChat zu schaffen. Diese Art von App kombiniert Messaging, Social-Media-Netzwerke, E-Commerce, Lieferdienste und Online-Banking.
Musk meinte dazu, dass der alte Name „Twitter“ nicht mehr zu der erweiterten Funktionspalette der Plattform passen würde, weshalb eine Umbenennung notwendig war.
Quelle: Screenshot X
Analyseprofis und andere Fachleute äußerten sich daraufhin zu diesem Thema gegenüber TIME Magazine wie folgt:
- Jasmine Enberg von Insider Intelligence meinte, dass die Marke Twitter eng mit der persönlichen Marke von Musk verbunden sei.
- Allen Adamson von Metaforce kritisierte den Schritt und warnte, es handele sich um eine „Ego-Entscheidung“, die zu einem schnellen Geschäftsrückgang führen könnte.
- White von der Vanderbilt University wies auf die Schwierigkeit hin, mit einem neuen Namen Vertrauen – insbesondere bei Zahlungen – aufzubauen.
Aber waren diese Bedenken wirklich berechtigt oder nur heiße Luft?
Der Umsatz von Twitter lag 2023 bei 3,4 Milliarden Dollar, was einem Rückgang von 22 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Daten deuten darauf hin, dass das Rebranding tatsächlich negative Auswirkungen hatte.
Quelle: Screenshot Business of Apps
Darüber hinaus wurde die finanzielle Gesundheit von Twitter im Jahr 2023 durch einen Rückgang der Werbeeinnahmen um fast 50 % und eine erhebliche Verschuldung weiter beeinträchtigt. Hier die entsprechenden Quelle, die die gerade genannten Informationen bestätigt:
Quelle: Screenshot X
Die Kommentare zu diesem Post fielen sehr unterschiedlich aus. Einige Nutzende unterstützten Elon Musk und waren bereit, mehr für ein Abonnement zu zahlen, weil sie an die Plattform glaubten. Andere machten sich jedoch über ihn lustig und bezeichneten sein Verhalten als negativ und unprofessionell.
Keine Anmeldung, keine Nutzung
Juni 2023 war der Monat mit den größten Veränderungen bei Twitter, und so erlebten die Nutzenden eine weitere Überraschung: Sie konnten sich weder Tweets noch Profile anzeigen lassen, ohne sich vorher anzumelden.
Quelle: Screenshot X
Elon Musk war nämlich besorgt darüber, wie KI-Unternehmen wie OpenAI die Daten von Twitter verwendeten. Schauen Sie sich das hier zum Beispiel an:
Quelle: Screenshot X
Also erschwerte er den Zugang für nicht eingeloggte Benutzende.
Einige glaubten, dass dieser Schritt darauf abzielte, mehr Nutzende für Werbeanzeigen zu gewinnen, aber Musk wurde vor allem deswegen kritisiert, weil er Twitter weniger benutzerfreundlich machte und Recherchen sowie Forschungsprojekte , die sich auf Twitter-Daten stützten, erschwerte.
Ein weiterer Grund für Musks Entscheidung beruhte darauf, dass laut Twitters Recherchen aus dem Jahr 2015 über 500.000 Nutzende Twitter ohne Anmeldung verwendeten. Zu dieser Zeit waren es etwa 300 Millionen monatlich aktive Nutzende.
Im Jahr 2023 gab es mehr als 500 Millionen angemeldete Nutzende. Wie viele aber surften, ohne sich angemeldet zu haben, ist kaum vorstellbar – wahrscheinlich Milliarden.
Quelle: Screenshot Famewall
Außerdem hat Musk die Apps von Drittanbietern abgeschaltet und es Entwickelnden unmöglich gemacht, die Tools von Twitter zu nutzen. Doch glücklicherweise war diese Änderung nur vorübergehend.
Mit X kann man jetzt browsen, ohne sich immer wieder anmelden zu müssen. Allerdings ist es dann nicht möglich, Antworten oder zusätzliche Posts in einem Thread zu sehen.
Quelle: Screenshot X
Mehr Worte, mehr Drumherum
Nur wenige Monate nach der Anhebung des Zeichenlimits auf 10.000 (April 2023) kam im Juni ein weiteres Update für Twitter Blue-Nutzende – sie können nun Tweets mit bis zu 25.000 Zeichen Länge posten.
Quelle: Screenshot X
Zuvor hatte es im selben Jahr bereits einen Anstieg von 280 auf 4.000 Zeichen gegeben.
Quelle: Screenshot X
Jede dieser Änderungen führte jedoch dazu, dass Twitter bei vielen Nutzenden weltweit abstürzte.
Aufgrund einer schlechten Struktur und Problemen bei der Lesbarkeit war das Lesen längerer Tweets auf der Website oder in der App anfangs schwierig. Doch das verbesserte sich glücklicherweise im Laufe der Zeit.
Meine Meinung dazu: Ehrlich gesagt habe ich gemischte Gefühle. Einerseits bin ich froh, dass ich endlich den ganzen Text lesen kann, ohne ganze Threads laden zu müssen.
Andererseits hat Twitter nichts mehr von dem alten Charme, als man Gedanken, Anweisungen und Informationen in möglichst knapper Form ausdrücken musste. Jetzt haben wir eine Menge Drumherum und übermäßig lange Posts (wie auf LinkedIn und Facebook).
Ich persönlich vermisse jedenfalls den ursprünglichen Reiz von Twitter – mit weniger Worten mehr zu sagen.
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Globale Expansion und neue Abonnementpläne
Im März 2023 war Twitter Blue weltweit präsent und bot seine Abonnements in über 20 europäischen Ländern an (Slowenien, Slowakei, Litauen, Schweden, Lettland, Ungarn, Polen, Irland, Griechenland, Luxemburg, Finnland, Dänemark, Estland, Bulgarien, Malta, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Österreich, Zypern und die Niederlande). Davor galt das nur für die USA.
Zum Preis von 8 Euro pro Monat waren Vergünstigungen wie das blaue Häkchen, die Bearbeitung von Tweets, NFT-Profilbilder und längere Tweets zu haben. Die coolste neue Funktion war definitiv die Möglichkeit, mehrstündige Videos zu posten. Abonnierende konnten außerdem die Zwei-Faktor-Authentifizierung per SMS nutzen, was früher für alle kostenlos war.
Im Oktober 2023 führte X dann weitere neue Abonnementoptionen ein.
Quelle: Screenshot X
Es gibt jetzt ein „Premium+“-Abonnement für monatlich 16 Dollar, das werbefrei ist, sowie ein „Basis“-Abonnement für monatlich 3 Dollar ohne Verifizierungshäkchen und einige Creator-Tools. Premium+ verbessert die Sichtbarkeit von Antworten und gewährt vollen Zugriff auf Creator-Tools. Das Basis-Abonnement, das dem 8-EUR-Premium-Abonnement ähnelt, hat weniger Anzeigen, aber das Verifizierungshäkchen fehlt.
Aber wie viele Nutzende sind tatsächlich bereit, für einen dieser Pläne etwas zu bezahlen? Hier sind die Ergebnisse unserer jüngsten Studie:
- 22 % erwägen X Premium zu nutzen
- 41 % bleiben bei der kostenlosen Version
- 31 % verwenden X nicht
- 6 % sind sich unsicher bezüglich der monatlichen Kosten
X hofft, dass diese Änderungen trotz der Bedenken von Nutzenden und Werbetreibenden die Einnahmen in die Höhe treiben werden. Wir werden sehen.
Schlagzeilen: Erst „bye-bye“, dann „hello again“
Im August 2023 kündigte X an, dass Nachrichtenartikel keine Schlagzeilen mehr enthalten sollten.
Musk hatte bereits Posts mit externen Links herabgestuft, um die Nutzenden auf der Plattform zu halten, aber das Entfernen der Überschriften erschien willkürlich und unsinnig. Er meinte, es sähe einfach besser aus, und diskutierte immer wieder mit Nutzenden, die anderer Meinung waren.
Quelle: Screenshot X
Im Oktober 2023 wurde die Umstellung vollzogen und die Schlagzeilen verschwanden. Den Nutzenden gefiel diese Änderung allerdings ganz und gar nicht. Sie hielten sie für unpraktisch, verwirrend und schlichtweg unsinnig.
Schauen wir uns das folgende Beispiel an: Es ist klar, warum die Leute ein solches Format nicht mochten. Ein einzelnes Bild ohne Kontext reicht einfach nicht aus.
Quelle: Screenshot X
Überraschenderweise hat Musk die Kritik der Nutzergemeinschaft dieses Mal tatsächlich Ernst genommen und die guten alten Schlagzeilen zurückgeholt. Im Januar 2024 waren sie wieder da. Jetzt erscheinen sie aber am unteren Rand der Bilder, nicht mehr wie früher am oberen.
Verifizierungschaos
Auch die Änderungen am Verifizierungssystem von Twitter haben einen ziemlichen Sturm ausgelöst.
Ursprünglich sollte das blaue Häkchen dazu dienen, namhafte Nutzende zu verifizieren und Fehlinformationen zu bekämpfen, aber im Laufe der Zeit wurde es immer mehr zu einem Statussymbol.
Doch Musks Entscheidung, das alte System abzuschaffen und jedem mit Twitter Blue die Möglichkeit zu geben, verifiziert zu werden, hat für Chaos gesorgt. Sie erschütterte das Vertrauen in die Plattform und verwirrte die Nutzenden.
Obwohl X versuchte, das Problem durch die automatische Verifizierung großer Accounts zu beheben, blieb das Durcheinander bestehen.
Am 20. April 2023 löschte X schließlich die alten verifizierten Twitter-Abzeichen.
Quelle: Screenshot X
Dieser Schritt, der die Überprüfung vereinfachen sollte, löste eine Welle von Witzen und Memes aus.
Quelle: Screenshot X
Tägliche Tweet-Limits
Am 1. Juli 2023 änderte Elon Musk die Regeln für X erneut.
Das Unternehmen beschränkte die Anzahl der Tweets, die man pro Tag lesen kann. Verifizierte Nutzende hatten bis dahin ein Limit von 6.000, nicht verifizierte von 600 und neue, nicht verifizierte Accounts von 300 Posts.
Musk sagte dazu, dass die Änderungen darauf abzielten, „extreme Ausmaße von Datenscraping und Systemmanipulation“ zu bekämpfen.
Quelle: Screenshot X
Nachdem es wütende Kommentare dazu gab, wurden die Zahlen noch am SELBEN Tag angehoben. Verifizierte Accounts können nun täglich bis zu 10.000, nicht verifizierte bis zu 1.000 und neue, nicht verifizierte Accounts bis zu 500 Tweets lesen.
Quelle: Screenshot X
Money, Money, Money: Pay-to-Play
Bereits im Februar 2023 kündigte Musk einen neuen Plan für X an, nach dem Creator an ihren Posts verdienen können.
Im Juli ging das Programm an den Start, aber es gibt eine Besonderheit: Um davon zu profitieren, müssen die Nutzenden X Premium (ehemals Twitter Blue) abonnieren.
Das größte Problem dabei? Es zählen nur Interaktionen von anderen X Premium-Abonnierenden. Viele davon sind politisch rechtsgerichtet, Musk-Fans oder Meme-Accounts, die gestohlene Inhalte verbreiten.
Infolgedessen gingen die ersten Auszahlungen hauptsächlich an diese, was unrealistische Erwartungen weckte. Jetzt sind die Feeds voll von derartigen Inhalten, die nur darauf aus sind, Geld zu machen, gestohlene virale Inhalte präsentieren oder einfach nur minderwertig sind.
Das Beste an diesem ganzen Chaos, bei dem es um Geldmacherei geht, sind wieder einmal die lustigen Memes:
Quelle: Screenshot Know your Meme
Da viel über das Monetarisierungsprogramm und die Ungereimtheiten bei X gesprochen wurde, veröffentlichte Musk im Oktober 2023 einen Post. Er kündigte eine neue Regel für Creator an: Wenn ein Tweet durch Community-Notizen korrigiert wird, erhalten die Nutzenden dafür kein Geld.
Diese Plattformänderung zielt darauf ab, der Richtigkeit von Aussagen Vorrang vor Sensationslust zu geben.
Quelle: Screenshot X
Wird es funktionieren? Wer weiß, aber zumindest gibt es jetzt Hoffnung, dass auf X bessere Inhalte erscheinen.
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Wie Marketingfachleute noch immer von X profitieren können (inklusive Daten und Expertentipps)
Schauen wir uns an, wie Marketingprofis auf diese Veränderungen reagieren. Ich habe einige von ihnen interviewt und die besten Tipps zusammengestellt, wie man noch von X unter Elon Musk profitieren kann.
1. Optimieren Sie die Beitragslänge, um Nutzende auf Ihrem Profil zu halten
Wenn Sie tweeten (Ich werde dieses Wort wohl immer und ewig verwenden), ist es wichtig, die Zeichenbeschränkungen zu verstehen. Ursprünglich waren Tweets 140 Zeichen lang, jetzt sind es 280 für Standardnutzende. Die meisten Zeichen zählen als ein Zeichen, doch einige – wie beispielsweise Emojis – zählen mehr.
Als Premium-Nutzende oder -Nutzender können Sie mehr Zeichen verwenden.
Was ist aber die ideale Länge? Wollen Sie wirklich einen Endlostext oder ganzen Artikel auf X verfassen? Was wird das wohl? Ein Top- oder Flop-Post? Nun, das kommt darauf an.
Aber nachdem sich so viele negativ zu der Erhöhung der Zeichenzahl geäußert haben, kann man wohl davon ausgehen, dass die meisten eher kürzeren Content auf X bevorzugen.
Quelle: Screenshot X
Ich sprach mit Andrea Bosoni von Zero to Marketing und er sagt, dass es jetzt auf X ganz ähnlich wie auf TikTok sei, wenn man es zu etwas bringen will: Man muss viele Aufrufe haben, sonst sieht niemand die Beiträge.
„Was die meisten Marketingleute aber nicht wissen, ist, dass für den Algorithmus ein Faktor besonders wichtig ist und belohnt wird: nämlich die Zeit, die Nutzende mit einem Post verbringen. Längere Posts mit mehr als 280 Zeichen können also richtig gut funktionieren, solange sie interessant genug sind, um die Leute dazu zu bringen, auf „Weiterlesen“ zu klicken“, meint Bosoni.
„Gleichzeitig“, so Bosoni weiter, „wollen die Nutzenden keine endlosen Texte sehen. Ist Ihr Post also zu lang, werden sie ihn nicht lesen, sondern einfach wieder zurückgehen und weiterbrowsen.“
Nach Bosonis Ansicht umfasst der „ideale Text“ etwa 50 bis 100 Wörter. „Bei dieser Länge wird ein Text in der Regel häufig kommentiert“, ergänzt Bosoni.
Hier sind einige Beipsiele von Bosonis Posts, die das bestätigen:
Quelle: Screenshot X
2. Versuchen Sie es mit Live-Streaming, um Personen zu erreichen, die eine andere Content-Art bevorzugen
Live-Videos auf X sind eine weitere wirkungsvolle Möglichkeit, Zielgruppen einzubinden. Hier ist der Grund, warum es sich lohnt, das zu versuchen:
- 20 % der US-amerikanischen Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren sehen sich mehrmals täglich Live-Stream-Videos an.
- Im dritten Quartal 2023 waren Live-Videos mit 27 % an Zuschauenden die am dritthäufigsten gesehenen Online-Inhalte.
- Die Kabelnetzbetreiber verlieren Abonnierende, während die Streaming-Dienste boomen: 30,3 Milliarden Dollar im Jahr 2022.
3. Optimieren Sie Ihren DM-Ansatz
X ist voll von Betrügern bzw. Betrügerinnen, Fake-Angeboten und Leuten, die versuchen, alles Mögliche zu verkaufen. Aber wenn Sie mit dem ersten Satz in einer Direktnachricht (Direct Message oder DM) die Aufmerksamkeit der anderen Person auf sich ziehen können, haben Sie einen vielversprechenden Trumpf in der Tasche.
Cleartail Marketing hatte großen Erfolg mit der DM-Funktion von X, die das Unternehmen zur personalisierten Kontaktaufnahme verwendete. Magee Clegg, der CEO von Cleartail Marketing, erklärt:
„Dank detaillierten Keyword-Recherchen und einer präzisen Zielgruppensegmentierung ist es uns gelungen, die Lead-Generierung für ein Kundenunternehmen aus dem Technologiebereich um 35 % zu steigern.“
Er fügt hinzu, dass sein Team im Rahmen kontinuierlicher X-Chats außerdem nicht-verkaufsorientierte Gespräche mit potenziellen Kundinnen und Kunden führte. Diese wurden dann laut Clegg als „Aufhänger für den Aufbau von Beziehungen genutzt, die anschließend zu konkreteren und persönlicheren Telefongesprächen führten.“
Um Direktnachrichten optimal zur Kontaktaufnahme einzusetzen, schlage ich Folgendes vor:
- Personalisieren Sie Ihre Kontaktaufnahme, um Ihre Chancen auf eine Antwort zu erhöhen. Und nein, bei der Personalisierung geht es nicht nur darum, am Anfang der Nachricht den Namen der jeweiligen Person zu erwähnen. Bevor Sie etwas anbieten, sollten Sie deutlich machen, dass Sie den jeweiligen Post gelesen haben und sowohl das Problem als auch die damit verbundenen Schwierigkeiten verstehen. Beginnen Sie mit einer lockeren Unterhaltung.
- Scheuen Sie sich nicht davor, nachzufassen. Es ist leicht, Nachrichten im DM-Posteingang zu übersehen, also senden Sie nach 2–4 Tagen eine weitere.
- Social-Media-Nutzende wollen nicht lange auf Antwort warten. Wenn Sie eine Antwort von jemandem erhalten, sollten Sie umgehend darauf reagieren, um die Chance auf einen dauerhaften Austausch und eine potenzielle Partnerschaft (oder was immer Sie erreichen wollen) zu erhöhen. Aktivieren Sie die Benachrichtigungsfunktion, um über eingehende Nachrichten auf dem Laufenden zu bleiben.
Darüber hinaus finden Sie hier das Neueste, was Sie über die Direktnachrichten von X wissen müssen:
- Sie können maximal 500 Direktnachrichten pro Tag senden. Sobald Sie dieses Limit erreicht haben, müssen Sie bis zum nächsten Tag warten, um weitere Sendungen zu verschicken.
- Falls Sie Accounts benachrichtigen, die Ihnen nicht folgen, kann es sein, dass Sie aufgefordert werden, Ihre Telefonnummer zu verifizieren.
- Wenn Sie dieselbe Nachricht oder denselben Link an mehrere Accounts senden, kann dies als Spam angesehen und gemeldet werden. Sollte das passieren, ist es für kurze Zeit nicht möglich, weitere Nachrichten zu senden. Warten Sie mindestens 30 Minuten und versuchen Sie es dann erneut.
4. Nutzen Sie erweiterte Suchfunktionen, um aufkommende Trends und Themen in Ihrem Bereich zu beobachten und kommentierende Personen in Kundschaft zu verwandeln
Mit der erweiterten Suchfunktion von X lassen sich Suchergebnisse für bestimmte Daten, Personen und Phrasen feinabstimmen. Sie können zum Beispiel nach etwas wie „beste Wanderwege“, „Yoga-Unterricht vor Ort“ oder „bester SEO-Kurs“ suchen.
Erfahren wir nun von Matthew Montez, Gründer von The MBC Group, wie er die erweiterte Suche von X und Twitter-Listen nutzte, um die Kundenfrequenz einer Coffeeshop-Kette zu erhöhen.
MBC testete eine Kampagne für eine regionale Coffeeshop-Kette, die sich darauf konzentrierte, mit Nutzenden in Kontakt zu kommen, die in einem bestimmten Umkreis um ihre Geschäfte herum über Kaffee getwittert hatten.
Sein Team verwendete Geotags, um potenzielle Kundschaft ausfindig zu machen, und verschickte schlagfertige, personalisierte Antworten, die Anreiz boten, den nächstgelegenen Coffeeshop zu besuchen.
Das führte nicht nur innerhalb von drei Monaten zu einem Anstieg der Besucherzahlen um 15 %, sondern auch zu einer deutlichen Steigerung der Interaktionskennzahlen der Coffeeshop-Kette auf X – was die Stärke von lokalisierten und responsiven Social-Media-Taktiken belegt.
So lässt sich die erweiterte Suche nutzen:
- Melden Sie sich bei X.com an und rufen Sie die erweiterte Suche auf.
- Geben Sie Ihre Suchanfrage ein.
- Klicken Sie auf der Ergebnisseite auf Erweiterte Suche oder Weitere Optionen > Erweiterte Suche.
- Verfeinern Sie Ihre Suche nach Wörtern, Personen, Orten und Datum.
- Kombinieren Sie Felder, um bessere Ergebnisse zu erlangen.
5. Bauen Sie eine Community auf und vernetzen Sie sich auf X, damit Ihre Followerschaft stetig wächst
Wie überall im Internet sollte man auch auf X eine Community aufbauen, um präsent zu bleiben.
David Miles, CEO von PPC Machine, empfiehlt Marketingteams, mit ihrer Followerschaft und anderen Personen in ihrer Branche Kontakt aufzunehmen und deren Tweets zu liken und darauf zu antworten. Darüber hinaus empfiehlt er, Chats oder AMAs („Ask me Anything“-Events) zu veranstalten, um Gespräche am Laufen zu halten.
„Eine starke, aktive Community sorgt dafür, dass sich Ihre Reichweite und Glaubwürdigkeit erhöhen. Teilen Sie außerdem die Inhalte von Influencern und Influencerinnen, erwähnen Sie sie in positivem Sinne oder stellen Sie ihnen Fragen, um ein Gespräch zu beginnen. Falls sich daraus dann eine Verbindung entwickelt, können Sie gemeinsam Inhalte erstellen oder ein Event ausrichten“, sagt Miles.
Außerdem empfiehlt Miles, X-Communitys beizutreten, um mit gleichgesinnten Nutzenden in Kontakt zu kommen oder eine eigene zu gründen. Communitys bieten nicht nur ein Gefühl der Zugehörigkeit, sondern auch der Unterstützung und sorgen dafür, dass mehr Menschen Ihre Marke erkennen und sich für sie begeistern.
Quelle: Screenshot X
Neues zu X-Communitys: Im Oktober 2023 hat X eine Überprüfungsfunktion für neue Mitglieder ähnlich wie bei Facebook-Gruppen eingeführt, um damit die Communitys zu verbessern. Möchte eine Person beitreten, kann man sie bitten, zuerst eine Frage zu beantworten und den Gruppenregeln zuzustimmen.
6. Werden Sie in X Spaces aktiv, um Communitys aufzubauen
X Spaces ist eine Funktion, mit der man Live-Audiogespräche führen, mit anderen in Kontakt kommen und Ideen in Echtzeit austauschen kann. Sie ähnelt einem Podcast, aber man muss kein Gast sein, um sich daran zu beteiligen. Es gilt: mitmachen, zuhören und kommentieren.
Wenn es sich um Ihren X Space handelt, können Sie einen Beitragswunsch entweder genehmigen oder ablehnen.
Quelle: Screenshot X
Neues zu X Spaces: Seit Anfang 2024 verfügt X Spaces über eine Video-Funktion. Nutzende können ihre Kameras während der Übertragung ein- oder ausschalten.
Quelle: Screenshot X
Fazit: Das Posten auf X geht weiter – trotz Ungewissheit
Derzeit scheint nichts auf der Plattform garantiert zu sein und täglich kann es neue Überraschungen (oder Schocks) geben. Allen Anschein nach ist das Musks Art, X zu leiten – und uns damit permanent im Alarmzustand zu halten.
Doch trotz aller Unsicherheiten und Veränderungen hat X nach wie vor ein großes Potenzial für die private und geschäftliche Nutzung. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, stets auf dem Laufenden zu bleiben und mit passenden Zielgruppen in Kontakt zu treten. Und dadurch ist und bleibt X äußerst attraktiv.
Titelbild: HubSpot