Was ist Tumblr und wie können Marketer es nutzen?

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Marvin Großkortenhaus
Marvin Großkortenhaus

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Facebook, Instagram, TikTok, Snapchat – die Liste an weltweit bekannten und einflussreichen sozialen Netzwerken und Plattformen lässt sich noch lange fortführen. Etwas weiter hinten in dieser Aufzählung taucht auch der Dienst Tumblr auf. Lesen Sie im folgenden Artikel, was es mit der Microblogging-Plattform auf sich hat und wie Sie als Marketerin oder Marketer davon profitieren können.

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Die Geschichte von Tumblr: Blogging mit Problemen

Tumblr wurde 2007 gegründet und ist per Browser und als App für Android und iOS verfügbar. Der Dienst wurde 2013 für 1,1 Milliarden US-Dollar von Yahoo übernommen und ist heute im Besitz der WordPress-Mutter Automattic. 

Der Name Tumblr ist vom englischen Begriff „to tumble“ abgeleitet. Frei übersetzt bedeutet das „stürzen, fallen, purzeln“ und bezeichnet damit die Funktionsweise von Tumblr: Auf den einzelnen Blogs „purzeln“ die Einträge nach und nach ohne großen Aufwand auf die digitale Pinnwand.

Auf Tumblr finden sich alle Arten von Content. Bekannt ist es besonders für das Microblogging: Dies beschreibt das Veröffentlichen kurzer Textnachrichten mit wenigen hundert Zeichen – der gängigste Anbieter ist Twitter. Auch LinkedIn, Facebook & Co. besitzen diese Funktion, hier bekannt als Statusmeldungen.

Bis zum Jahr 2014 ist Tumblr stark gewachsen, seitdem steigen die Mitgliederzahlen aber deutlich langsamer. Eine aktuelle Statistik zeigt die Gesamtzahl der Blogs auf Tumblr: Im April 2013 waren rund 100 Millionen Blogs aktiv, eine Verdopplung auf 200 Millionen erfolgte in nur knapp eineinhalb Jahren bis Oktober 2014. Eine erneute Verdopplung auf 400 Millionen hat sich mit knapp vier Jahren schon deutlich länger gezogen, nämlich bis März 2018. Im Juni 2021 liegt die Anzahl bei rund 525 Millionen und wächst nur noch sehr langsam.

Ein Grund für die abnehmende Relevanz gegenüber Konkurrenten wie Instagram und TikTok: Vor allem im Jahr 2018 wurden verstärkt pornografische Inhalte auf der Plattform geteilt. Nachdem die App zwischenzeitlich sogar aus den App-Stores verschwunden war, reagierte Tumblr mit einem Verbot anstößiger Inhalte. Das rigorose Vorgehen sorgte für einen kurzzeitigen Nutzerrückgang um rund ein Drittel bis März 2019.

Mittlerweile ist Tumblr frei von anstößigen Inhalten und verzeichnet wieder Nutzerzuwächse – wenn auch in langsamem Tempo. Zum Vergleich: In Googles Play Store wird Tumblr mit „Mehr als 100 Mio.“ Downloads geführt, TikTok und Instagram können über eine Milliarde Installationen verzeichnen.

Tumblr Anleitung: So funktioniert der Dienst

Im Vergleich zu klassischen Blogs wie WordPress ist Tumblr deutlich visueller und bunter. Nutzer und Nutzerinnen können „ihr Tumblr“ individuell mit Farben und Formen gestalten.

Für einen Tumblr-Beitrag können Mitglieder aus sieben Varianten wählen:

  1. Text

  2. Bild

  3. Zitat

  4. Link

  5. Chat

  6. Audio

  7. Video

Die Funktionsweise ist einfach: Wie an einer digitalen Pinnwand können Nutzer und Nutzerinnen ihre Inhalte, ganz gleich ob Fotos, Videos, Zitate, Links oder bewegte Bilddateien (GIFs), mit thematisch passenden Hashtags versehen und posten. So entsteht in chronologischer Reihenfolge eine Art Blog.

Um Inhalte anderer Mitglieder zu sehen, werden Hashtags ausgewählt, die die passenden Inhalte in den Feed spülen. User und Userinnen können die Postings anderer auf dem eigenen Blog publizieren – so entsteht durch „Reblogging“ eine Vernetzung der Inhalte. Daraus ergibt sich allerdings eine unklare Urheberrechtssituation. Wie bei vielen anderen sozialen Medien auch ist nach mehreren Shares (Teilen von Inhalten) unklar, wie die Urheberrechte des Ausgangsbeitrags sind.

Was Tumblr von anderen Netzwerken wie Facebook oder Instagram unterscheidet: Es können keine Kommentare verfasst werden, stattdessen werden Hashtags für das Kommentieren einzelner Beiträge genutzt. Andere Funktionen sind aber wiederum sehr ähnlich – Sie können anderen Blogs folgen und Beiträge als Favorit (analog zum „Like“ bei Facebook oder dem Herz bei Instagram) markieren.

Gibt es eine Tumblr-Alternative?

Um die Frage nach Alternativen zu Tumblr zu beantworten, muss eine Gegenfrage gestellt werden: Möchten Sie sich eher kreativ austoben oder einen seriösen und übersichtlichen Blog führen?

Die Alternativen für Ersteres sind vielfältig und reichen von großen Apps wie Instagram bis hin zu kleineren Plattformen wie DeviantArt:

  • Pinterest: Auf dieser Plattform pinnen Sie verschiedene Inhalte, meist visuell ansprechend, auf Ihre eigene Pinnwand.

  • Instagram: Als eine der meistgenutzten Social Media-Apps eignet sich Instagram vor allem für das Teilen von Bildern und kurzen Videos, weniger für textliche Inhalte. Dennoch nutzen manche Userinnen und User die Bildunterschriften für kurze Textpassagen.

  • DeviantArt: Die künstlerisch wertvolle Plattform bietet neben der Möglichkeit zum Präsentieren eigener Inhalte auch eine Shop-Funktion.

  • TikTok: Die chinesische App, die vor allem seit 2020 stark auf den westlichen Markt drängt, ist minimalistischer als Tumblr. Die Inhalte fokussieren sich auf kurze Videoschnipsel.

Falls Sie die Blogging-Funktionen von Tumblr schätzen und auf der Suche nach anderen Blogging-Anbietern sind, kommen beispielsweise folgende Plattformen infrage:

  • WordPress: Das wohl bekannteste Content-Management-System bietet zahlreiche Funktionen und Möglichkeiten, einen eigenen Blog zu führen.
  • Medium: Die Plattform von Evan Williams, dem Gründer von Twitter, zielt auf qualitativ hochwertige Blog-Inhalte ab.
  • Blogger: Das Angebot des Internetgiganten Google bietet neben der Blog-Funktion auch die Möglichkeit, weitere Tools von Google wie Analytics oder AdSense einzubinden.

Wie können Marketerinnen und Marketer Tumblr nutzen?

Wie jedes andere soziale Netzwerk bietet Ihnen Tumblr als Marketer oder Marketerin Möglichkeiten, Ihr Unternehmen oder Ihre Produkte in Szene zu setzen. Vor allem Bilder, Texte und Videos funktionieren wie auf den meisten vergleichbaren Plattformen – Inhalte, die auffallen und beim Scrollen durch den Feed direkt ins Auge stechen. Simple Textbeiträge gehen eher unter.

Achten Sie allerdings auf Ihre Zielgruppe. Auf Tumblr sind vor allem Mädchen und Frauen unter 25 aktiv, vorwiegend aus den USA. Im Januar 2021 kam rund 48 % des Traffics aus den USA, nur knapp 3 % aus Deutschland.

Werbemöglichkeiten bieten sich also eher für international ausgerichtete, junge Unternehmen mit entsprechend passender Zielgruppe. Die regionale Bäckereikette aus Offenbach oder der europaweit agierende Hörgerätehersteller sollten besser nicht auf Tumblr werben. 

Durch die weniger starke Relevanz und Werbekonkurrenz als bei Facebook, Instagram & Co. bietet Tumblr auch Chancen. Eigene Unternehmensprofile, die individuell durch die verschiedenen Eintragstypen gestaltet werden können, können zum echten Hingucker werden und organische Reichweite kann durch verhältnismäßig günstige „Sponsored Posts“ (bezahlte Werbung) erhöht werden.

Fazit: Tumblr ist interessant – aber nicht für alle

Tumblr bietet mit seiner Mischung aus verschiedenen Inhaltstypen eine bunte und meinungsstarke Plattform. Trotz der negativen Eindrücke rund um die Diskussion bezüglich anstößiger Inhalte 2018 weist der Dienst eine hohe Nutzerzahl auf – auch wenn diese nicht mehr so stark steigt wie früher. Als Marketerin oder Marketer bietet Ihnen Tumblr daher im Schatten von Instagram, TikTok & Co. interessante Werbemöglichkeiten. Wichtig: Ihre Zielgruppe muss sich ebenfalls auf Tumblr aufhalten.

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Titelbild: ilona titova / iStock / Getty Images Plus

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