Influencer haben es schon früh verstanden, Unternehmen zogen nach: Instagram ist längst nicht mehr nur eine Plattform, um schöne Bilder zu teilen, sondern ein Marketing-Kanal, auf dem sich Produkte ideal vermarkten lassen. 500 Millionen aktive Nutzer, von denen 200 Millionen täglich mindestens ein Unternehmensprofil besuchen, sprechen für sich. Darauf hat das soziale Netzwerk bereits im November 2016 mit einer Funktion reagiert, die seit März auch in Deutschland verfügbar ist. Mit den sogenannten „Shoppable Posts“ ist es möglich, den gesamten Kaufprozess mit wenigen Klicks direkt auf Instagram abzuschließen. Welche Voraussetzungen Sie dafür erfüllen müssen und wie sich Shoppable Posts genau nutzen lassen, erklären wir hier.

Warum Shoppable Posts?

Mit dem neuen Instagram Feature kann nun der gesamte Kaufprozess – vom Entdecken eines Produkts bis zur Zahlung – direkt auf der Plattform abgeschlossen werden. Marketing und Vertrieb verschmelzen hier zu einem Instrument: Das bedeutet minimale Hürden für die Käufer und beschleunigt Kaufabschlüsse.

Download: PDF-Leitfaden „So nutzen Sie Instagram for Business“

Zudem folgen 80 Prozent der Instagram-Nutzer ohnehin schon mindestens einem Unternehmen und stoßen damit unweigerlich auf die Shoppable Posts. So sind optimale Voraussetzungen gegeben, um die neue Funktion schnell als natürlichen Teil des Instagram-Erlebnisses zu integrieren und auf Neugierde bei den Nutzern hoffen zu können. Hierzu trägt auch bei, dass die Shoppable Posts oben rechts mit einem Einkaufstaschen-Symbol markiert sind, sodass sich Nutzer schnell einen Überblick verschaffen können: Finden sie in der Kanal-Übersicht einen Artikel, der ihnen gefällt, können sie auf einen Blick erkennen, dass er mit nur wenigen Klicks ihnen gehören kann, was wiederum die Kaufentscheidung begünstigt.

dm-deutschland-instagram-shoppable-postdm-deutschland-instagram-shoppable-post-2

Auch in der Bedienbarkeit für Unternehmen punktet die Funktion: Einmal installiert, ist es extrem einfach, einen Shoppable Post abzusetzen. Der Mehraufwand im Vergleich zu einem regulären Foto entspricht etwa dem des Taggens einer Person.

deichmann-instagram-shoppable-post-1

Hinweis: Bislang lassen sich Shoppable Posts nur mobil in der Instagram-App, nicht aber in der Desktop-Version nutzen.

Welche Voraussetzungen müssen für Instagram Shoppable Posts erfüllt sein?

An die Nutzung der Shoppable-Post-Funktion sind einige Bedingungen geknüpft:

  • Das Konto muss von Deutschland, den USA, Kanada, Brasilien, UK, Frankreich, Italien, Spanien oder Australien aus geführt werden.
  • Es muss sich um ein Business-Konto handeln.
  • Sie benötigen die neueste Version der Instagram-App.
  • Es sollten physische Güter (keine Dienstleistungen) verkauft werden, die den Handelsrichtlinien und der Händlervereinbarung von Instagram bzw. Facebook entsprechen.
  • Ihr Business-Profil muss mit einem Facebook-Katalog verknüpft sein. Das funktioniert über den Facebook Business Manager oder externe Drittanbieter wie Shopify oder BigCommerce und wird im Folgenden detailliert erklärt.

So gehen Sie bei der Installation vor

1. Produktsortiment hinterlegen

Um auf Instagram verkaufen zu können, müssen Sie zunächst einmal die entsprechenden Produkte hinterlegen. Dazu stehen Ihnen grundsätzlich zwei Wege zur Verfügung:

Möglichkeit 1: Produktkatalog via Facebook Business Manager

Diese Funktion nutzt direkt Ihr Business-Profil bei Facebook und erlaubt Ihnen, einen neuen oder bestehenden Katalog zu wählen. Dazu wählen Sie im Facebook Business Manager unter Einstellungen die Funktion „Personen und Elemente“ und daraufhin „Katalog“ und „hinzufügen“ aus. Nun können sie den Katalog benennen und die Art von Produkten festlegen, die dort veröffentlicht werden soll. Jetzt kann der fertige Katalog zum Product Feed hinzugefügt werden.

Beachten Sie unbedingt, dass sämtliche Produkte in Bezug auf Preise, Beschreibung und weitere Details immer auf dem neusten Stand sein müssen, damit der Verkauf via Instagram reibungslos funktioniert.

Möglichkeit 2: Facebook-Shop mit Shopify und BigCommerce

Statt dem eigenen Katalogmanager von Facebook können Sie auch ein externes Shopsystem nutzen. Das entsprechende Vorgehen stellen wir hier für zwei solcher Plattformen exemplarisch vor.

Shopify:

  • Zunächst muss der Facebook-Vertriebskanal mit Shopify verbunden werden. Danach können Sie den Instagram-Vertriebskanal zum Shopify Store hinzufügen. Dazu klicken Sie im Admin-Bereich auf „+“ neben dem Reiter „Vertriebskanäle“ und wählen „Vertriebskanal hinzufügen“, „Instagram“ und zuletzt „Kanal hinzufügen“. Anschließend müssen Sie sich nur noch in Ihrem Facebook-Profil anmelden, um das Instagram-Konto zu authentifizieren.
  • Um die Funktion dann im letzten Schritt auf Instagram selbst freizuschalten, gehen Sie dort unter den Business-Einstellung in den Bereich „Shopping“.

BigCommerce:

  • Öffnen Sie den Channel Manager, wählen Sie „Facebook“ und anschließend „Get Started“ aus. Nun können Sie die Produktbestimmungen nochmals einsehen und müssen verschiedene Informationen eingeben. Dazu gehören beispielsweise die entsprechende Facebook-Unternehmensseite, Ihre Geschäftsadresse, eine E-Mail-Adresse, die zur Verfügung gestellten Versandoptionen sowie Umtauschbedingungen. Eine ausführliche Anleitung finden Sie hier.
  • Im Anschluss beginnt der Export zu Facebook. Sobald der Katalog dort verifiziert ist, sollten die ersten Produkte auf Facebook nach ein bis zwei Stunden zu sehen sein. Nun können Sie zum Channel Manager zurückkehren, „Instagram“ und „Get Started“ wählen. Abschließend müssen Sie bestätigen, dass Ihr Shop die entsprechenden Bedingungen erfüllt.

2. Shop mit Instagram-Business-Profil verbinden

Nachdem ein Katalog erstellt wurde, fehlen nur noch wenige Schritte bis zum Abschluss der Installation. Instagram muss das Konto verifizieren, was mehrere Stunden aber auch mehrere Tagen dauern kann. Sobald die Verifizierung abgeschlossen ist, werden Sie benachrichtigt.

Dann können Sie den Produktkatalog verbinden. Dazu gehen Sie in Instagram unter Einstellungen auf „Shopping“, „Produkte“ und „Katalog auswählen“. Danach sollten Sie möglichst unmittelbar neun Shoppable Posts erstellen, denn dann wird automatisch ein „Shop“-Tab auf Ihrem Profil erstellt, unter dem Ihre Follower alle getaggten Posts gebündelt finden.

deichmann-instagram-shoppable-post-3deichmann-instagram-shoppable-posts-2

3. Einen Post zum Shoppable Post machen

Jetzt ist es schnell und unkompliziert, Shoppable Posts zu erstellen. Dazu wählen Sie wie gewohnt ein Foto aus und wenden Effekte und Filter nach Wunsch an. Im nächsten Menü haben Sie nun die Möglichkeit, Produkte auf die Weise zu markieren, wie Sie es sonst mit Personen tun: Sie suchen nach dem Produktnamen und wählen es aus einer Liste aus. Jetzt müssen Sie den Beitrag nur noch veröffentlichen.

Auch in bestehenden Bildern können nachträglich Produkte getagged werden. Instagram erlaubt bis zu fünf Produkte pro Bild und bis zu 20 pro Multi-Foto beziehungsweise „Karussell“.

Wie lassen sich Shoppable Posts in die eigene Content-Strategie einbinden?

Auch wenn die neuen Vertriebsfunktionen viele Möglichkeiten eröffnen, ist es essenziell, ein Mantra im Hinterkopf zu behalten: Instagram soll seine Nutzer nach wie vor in erster Linie unterhalten und sich nicht in einen Verkaufskanal verwandeln. Shoppable Posts sollten deshalb auf natürliche Weise in die bestehende Content-Strategie eingebunden werden. Dazu bietet es sich zum Beispiel an, die neue Funktion in den Stories im direkten Dialog vorzustellen und zu erklären. Außerdem ist es sinnvoll, möglichst mehrere Produkte pro Post zu verlinken, damit Nutzer sich intensiver mit ihnen befassen.

Strategisch bietet sich auch die Einbindung von Influencer-Content in die Shoppable Posts an. Zahlreiche Unternehmen nutzen ohnehin schon Kooperationen mit Influencern als Marketing-Instrument – insbesondere auf Instagram, wo Influencer besonders dominant und reichweitenstark sind. Der passende Influencer dient seiner Zielgruppe als (Konsum-)Vorbild und ist somit überzeugendes Verkaufsargument. Verbunden mit Shoppable Posts sind Nutzer so noch schneller geneigt, das getaggte Produkt zu kaufen.

Eine weitere tolle Möglichkeit, Shoppable Posts zu integrieren ohne verkaufslastig zu wirken, sind von Nutzern erstellte Inhalte (User Generated Content, UGC). Galeria Kaufhof demonstriert, wie das funktionieren kann:

Hier werden Shoppable Posts mit User Generated Content und einem Gewinnspiel verknüpft. Das vermittelt Authentizität, bindet die Follower aktiv mit ein, signalisiert Ihnen somit Wertschätzung und lädt sie letztlich dazu ein, sich intensiver mit den Beiträgen zu beschäftigen.

Die Performance von Shoppable Posts messen

Die Datenanalyse darf selbstverständlich auch auf Instagram und bei Shoppable Posts nicht vernachlässigt werden. Praktischerweise sind verschiedenste Analytics-Daten für Shoppable Posts verfügbar, von Impressionen bis zu Klickraten. Kennzahlen dieser Art helfen gerade kurz nach der Implementierung herauszufinden, welche Arten von Shoppable Posts besonders gut ankommen. Auf diese Weise können Sie zielgerichtet mit verschiedensten Formaten und Ideen experimentieren und erhalten Einblicke in die Vorlieben der Nutzer.

Welches Potenzial allgemein in Shoppable Posts steckt, zeigt BigCommerce mit einer Auswertung der Erfahrungen ausgewählter Marken, die bereits im März eine Vorabversion des Features testen durften. Das Ergebnis: Die Unternehmen generierten Traffic-Steigerungen von bis zu 2.666 Prozent und ein Einnahmen-Plus von bis zu 100 Prozent.

New call-to-action

Ursprünglich veröffentlicht am 9. November 2018, aktualisiert am Januar 19 2023

Themen:

Instagram-Marketing